Afrikanischer Tag gegen den G8-Gipfel/Veranstaltung Berlin
ab 12.00 Uhr
Rassissmus gegen Schwarze und seine Konsequenzen in Afrika.
Mit Yonas Endrias aus Eritrea/Deutschland; N.N: Platform for Reflection and Action against Anti-Black Racism, Schweiz.
14.15 - 16.00 Uhr
Kontinuität von Ausbeutung und Plünderung von Afrika.
Mit Barounga Abdel Kader, Kamerun/Deutschland; Carole Crawford, Paris.
16.15 - 18.00 Uhr
Entschuldigung und Entschädigung für koloniale Verbrechen und Sklaverei.
Mit Mawete Yo Teka Sala, Angola/England; Njeri Yebiemen, Jamaica/England.
18.15 - 20.00 Uhr
Afrikanische Migration in die G8-Staaten und ihre tötlichen Konsequenzen.
Mit Theophilus Osezua Emiowele aus Nigeria/Deutschland, Secretary of European Refugee Advocacy Organisation; Wayne Farah, London.
Zum Inhalt:
Seit über 500 Jahren stellen die Beziehungen zwischen den westlichen Staaten und Afrika eine Kontinuität an Plünderungen und „Anschwärzungen“ des afrikanischen Kontinentes und seiner Bevölkerung durch die WeststaatlerInnen dar. Ein kritischer Mangel an Arbeitskräften ließ die EuropäerInnen nach Afrika stürmen und nach ArbeiterInnen für die Produktion von z.B. Tabak, Zucker, Baumwolle, Kaffee und Gold suchen. Dies wurde durch die grausame Versklavung der AfrikanerInnen realisiert und unterstützt. Dies war unauslöschlich die erste unmenschliche Gewalttat, die an den Menschen Afrikas durch EuropäerInnen und AmerikanerInnen begangen wurde.
Währen dieser Zeit wurden AfrikanerInnen durch die EuropäerInnen brutal gefangen genommen, entführt und unter schlimmsten Bedingungen transportiert. Dies führte zum Verlust von Millionen von Leben. Die, die lebendig Europa und Amerika erreichten, mussten in Plantagen und anderen gefährlichen Bereichen arbeiten wo die oben erwähnten Güter billig produziert und in Europa und Amerika verkauft werden. Die Profite waren enorm und haben entscheidend zum Reichtum dieser Kontinente beigetragen.
Ein anderes Verbrechen gegen die afrikanische Bevölkerung und ihren Kontinent fand ab Jahr 1884 statt. In diesem Jahr starteten die Europäer die zweite große Welle in Richtung Afrika. Diese Bewegungen wurden als Kolonisation bezeichnet. EuropäerInnen wie z.B. PfarrerInnen, HändlerInnen, FarmerInnen und VerwalterInnen sahen in Afrika ein billiges Sprungbrett um
der damaligen Armut in Europa zu entkommen und nach einem besseren Leben zu suchen. Diese Entscheidung, die Länder Afrikas ein zweites Mal auszubeuten, wurde in Deutschland getroffen, auf einem Treffen, das als die Berliner Konferenz von 1884 in die Geschichte einging. Damals, am 15.11.1884 lud Reichskanzler Otto von Bismarck die anderen europäischen und amerikanischen „Mächtigen“ zu dieser Konferenz ein. Während der Konferenz fiel die unkluge
und rassistische Entscheidung zur Aufteilung Afrikas „wie ein Stück Kuchen“. Diese Entscheidung erleichterte das Gedrängel der EuropäerInnen um Afrika. Das Gedrängel um Afrika und die Sklaverei haben Afrika politisch, ökonomisch und kulturell destabilisiert und endlose Kriege und Schmerz herbeigeführt. Dadurch verloren Millionen von AfrikanerInnen ihr Leben. Die ursprüngliche Zivilisation Afrikas hat ihren Kurs verloren; Afrika ist hin- und hergerißen zwischen den Welten. In der ersten Welt wird Afrika trotz aller natürlichen Ressourcen, als der ärmste, kränkste und unterentwickeltste Kontinent der Welt porträtiert, welcher endlos (Entwicklungs-)Hilfe aus Europa und Amerika benötigt. In der zweiten Welt sind Amerika und Europa die RetterInnen Afrikas; sie lösen dessen Konflikte, leihen dem Kontinent Geld, verteilen ihre „Zivilisation“ und entscheiden, wie Wirtschaft und Politik zu funktionieren haben.
So wie sich die destruktive und patriarchische Dynamik der Dekonstruktion und Verunglimpfung fortsetzt, realisieren Europa und Amerika ihre alten Strategien. Wenn die alten Strategien überholt sind, beginnen sie ein neues, satanisches Spiel, um mit einem Vorschlaghammer den letztes Nagel in den Kopf Afrikas zu schlagen.
Dies wird heute als Globalisierung genannt wird. Die Globalisierung hat Afrika als Geisel genommen. Dabei wird durch den Internationalen Währungsfond (IWF) und die Weltbank die globale Kontrolle über die afrikanische Wirtschaft noch verstärkt. Diese Institutionen haben so genannte wirtschaftliche Aufschwungprojekte (AfrikanerInnen nennen es „Wirtschaftliche Regressionsprojekte“) eingeführt. Ein Beispiel ist das wirtschaftliche Angleichungsprogramm (ESAP), welches nicht mit den kulturellen, politischen und ökonomischen Realitäten des Kontinentes einhergeht. Dieses Projekt hat mehrere politische und wirtschaftliche Krisen und Zusammenbrüche von Staaten verursacht.
Die ausbeuterischen, patriarchalen und rassistischen Strategien der westlichen Welt haben seit langem dazu beigetragen, die Zahl der AfrikanerInnen, die auf der Suche nach Schutz nach Europa kommen, ansteigen zu lassen. Einen Schutz, den sie aber in den westlichen Ländern nicht bekommen können. Im Gegenteil, afrikanischen Menschen wird mit Rassismus und Anfeindungen begegnet, sie werden als zweitklassige BürgerInnen betrachtet. Sie werden ermordet, verbrannt und brutal von der westlichen Politik, Polizei und Zivilgesellschaft behandelt.
Vor kurzem haben die EuropäerInnen eine Methode initialisiert, welche AfrikanerInnen davon abhalten soll, nach Europa zu gelangen. Sie werden in Camps festgehalten, die von den europäischen Regierungen gesponsert werden. Diese Camps befinden sich in allen Anrainerstaaten Nordafrikas, wie z.B. Lybien, Marokko, Algerien und Tunesien.
Im Gegensatz zu den AfrikanerInnen können EuropäerInnen jederzeit nach Afrika kommen oder aus Afrika ausreisen, wie sie wollen.
Wir, das sind AfrikanerInnen in Deutschland, Europa, Afrika, Amerika und anderen Teilen der Welt sehen, diesen Prozess als rassistisch, destruktiv, ausbeuterischen und inhuman an. Deshalb müssen wir zusammenkommen um gegen die G8 zu demonstrieren und dabei auch unsere nicht verhandelbaren Forderungen veröffentlichen. Wir nutzen diese Konferenz, um zur Schaffung eines „Internationalen Gerichtes zur Verfolgung von Verbrechen gegen die afrikanische Bevölkerung“ (ITRAP) aufzurufen. Dieses Gericht soll in Deutschland im Juni 2007 eingesetzt werden. Deutschland, als der Tatort, an dem die Kolonisation begonnen hat, muss auch wesentlich zur Wiedergutmachung beitragen. Das Internationale Gericht wird Form und Ablauf nach internationalen Standards schaffen und EuropäerInnen sowie AmerikanerInnen verpflichten, ihre Verbrechen gegen Afrika und dessen Bevölkerung zu bekennen und später Reparationszahlungen zu leisten.
Darüber hinaus haben wir noch weitere unverhandelbare Forderungen.
Unsere Forderungen:
1. Schluss mit dem Aufbürden westlicher Ideen auf Afrika
2. Bezahlung und Reparation
3. Schuldenerlass
4. Stoppt alle Kriege in Afrika
5. Nein zum Vorschlag der deutschen Kanzlerin für Afrika
Ausführungen auf Deutsch und Englisch hier