Dienstag, Oktober 28, 2008

Hamburger Clubbetreiber halten sich weiterhin nicht für rassistisch

Wie die taz heute berichtet, gab es einen Runden Tisch mit zehn Betreibern und Kommunalpolitikern. Das Ergebnis? Die Clubbetreiber halten sich weiterhin für nicht rassistisch und es gibt eine nebulöse Warnung an die, die es vielleicht doch sind. Weil sich Diskriminierte demnächst (wann denn eigentlich?) bei der zu gründenden "Arbeitsstelle Vielfalt" (wer soll da eigentlich sitzen?) melden und einzelne Diskriminierer dadurch bekannt werden können. Klingt wahnsinnig vielversprechend...
Nach dem zweistündigen Gespräch mit insgesamt zehn St.Pauli Clubbetreibern hinter verschlossenen Türen hielten sich Senator und Bezirksleiter weitgehend bedeckt. Einzig betonten sie, es gebe seitens der Clubbetreiber eine völlig unterschiedliche Wahrnehmung der Situation. Steffen sagte, die Betreiber hätten glaubhaft deutlich gemacht, mitnichten potentielle Gäste zu diskriminieren. Er betonte, es würde auch zukünftig einen konstruktiven Dialog mit den Clubbetreibern geben, diese sollten mit ihren Türstehern über mögliche Verbesserungen und Transparenz in der Türpolitik sprechen. Weiterhin werde ie von der Justizbehörde geplante "Arbeitsstelle Vielfalt" Beschwerden der Opfer von Diskriminerung sammeln. Der Leiter des Bezirksamtes, Markus Schreiber, erklärte, man könne so feststellen, ob bestimmte Clubs auffällig würden. Schließlich müsse man der Devise folgen "Wer rassistisch handelt, der betreibt sein Gewerbe unrechtmäßig. Und wer sein Gewerbe nicht rechtmäßig betreibt, dem kann die Lizenz entzogen werden."

Sonntag, Oktober 26, 2008

Reminder: Soli-Konzert mit Papierlosen am 29.10. in Berlin


Wie hier gebloggt, findet am 29.10. in Berlin ein Konzert mit dem Motto "Free Afro Hesse" statt, das als Solidaritäts-Aktion mit allen Papierlosen geplant ist.

Heute berichtet Spiegel Online über den Fall von Afro Hesse, dessen Abschiebung vorerst abgesagt ist:
Afro Hesses Abschiebung wäre ein "katastrophales Zeichen", hätte die Integrationsbemühungen in Kreuzberg um Jahre zurückgeworfen, glaubt der Politiker. "Die türkischen Kinder, die sogenannten Problemkids, engagieren sich seit Wochen für Afro Hesse. Er ist ihr Vorbild." Er macht eine Eingabe beim zuständigen Petitionsausschuss des Hessischen Landtags und hat Erfolg: Die Abschiebung wird abgesagt.

Afro Hesse darf nun erst einmal bleiben, hat eine vorläufige Duldung, bis der Petitionsausschuss im hessischen Landtag über ihn beraten wird. Wann das sein werde, stehe noch nicht fest, sagt der Ausschussvorsitzende Andreas Jürgens von Bündnis 90/Die Grünen. "Wir warten auf die Stellungnahme des Innenministeriums." Dort will man sich "wegen des laufenden Verfahrens" nicht äußern. 

Der Rapper lebt nun wieder bei seinen Eltern in Darmstadt. Doch das Misstrauen bei ihm bleibt: Was machen die Behörden? Was wird mit mir? 

Mittwoch, Oktober 15, 2008

Süddeutsche über die primitiven Dummy-Macher

Jonathan Fischer hat sich in der Süddeutschen Zeitung mit dem unsäglichen Dummy-Heft mit dem Titel "Schwarze" befasst. Hier ein kleiner Ausschnitt:
Offensichtlich meint Gehrs, gegen ein Monster namens political correctness ankämpfen zu müssen - ohne sich wirklich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Oder zu reflektieren, wie eine solche Auseinandersetzung fruchtbar sein könnte - etwa auf inhaltlicher Ebene, anstatt mit einem mehr oder minder missverständlichen und beleidigenden Titel. Rassismus wirkt nicht weniger verletzend, wenn der Autor sich selbst für einen Linken hält. [...]

Schlimmer noch: Kein roter Faden leitet jenseits der Hautpigmentierung - es wird mal von "Farbigen", mal von "Mulatten" gesprochen - durch das Heft. So fragt man sich, was "die besten Fick-Soul-Nummern" mit schwarzer Kultur zu tun haben. Und warum es die vier Seiten über den Sarotti-Mohren versäumen, jenseits einer Firmengeschichte auch die implizite historische Entwicklung des Rassismus in Deutschland aufzugreifen.

Was Dummy dafür umso eindringlicher belegt: Dass die Vergötzung der Provokation per se zu einer Orientierungslosigkeit führen kann, die Mittel und Ziel nicht mehr unterscheidet. Dass es auch angeblich Linken bisweilen gut steht, die eigene Definitionsmacht zu hinterfragen. Und dass der Wunsch, privat oder gar in Massenauflage ein Wort wie "Neger" zu äußern - Chris Rock führt das vor - bestenfalls den Narzissmus des Autors entlarvt.
Danke an KA für den Hinweis

Sonntag, Oktober 12, 2008

Video passend zum Fall des rassistischen Polizei-Direktors...

...Georg Kessler, der trotz oder wegen seiner rassistischen Einstellungen innerhalb des Polizei-Apparates fortwährend gefördert worden zu sein scheint (klick und klick):


In diesem Fall wurden erfolgreiche Staatsschützer zur Verkehrs-Polizei versetzt, obwohl oder weil sie sich ernsthaft gegen Rechtsextremismus einsetzen. 
Interessante Systematik...

Montag, Oktober 06, 2008

Asyl-Beamter zeugt Kind mit Asyl-Bewerberin und will sie dann abschieden

Die ekelerregende Darstellung der Vorgänge bei SPIEGEL Online.
Kurze Zusammenfassung: Eine Frau aus dem Kongo sucht per Kontaktanzeige nach einem Mann. Ein Beamter aus der Hamburger Behörde für Migration und Flüchtlinge (außerdem CDU-Politiker in Hamburg-Altona) meldet sich, trifft sich mehrmals mit der Frau, zeugt mit ihr ein Kind. Schließlich will er von Frau und Kind nichts mehr wissen, leugnet Kontakt, Vaterschaft und will die Mutter mitsamt seines eigenen Kindes abschieben lassen:
[Er] legte dem Richter gar den Schluss nahe, Rachel L. sei samt Tochter nach Kongo abzuschieben.

Zwar handelte sich der Christdemokrat dafür beim BAMF ein Disziplinarverfahren ein, seinem Ansehen hat das jedoch offenbar nicht geschadet. Seit sein verbotener Griff ins Asylaktenregal aufgeflogen ist, bemüht sich die Behördenleitung, den Fall totzuschweigen.