Sonntag, Mai 06, 2007

Rückblick: Der "Bundeswehr-Skandal"

Es ist ja schon positiv festzustellen, dass rassistische Vorgänge ab und an selbst in diesem Land als solche benannt und mit dem Titel "Skandal" versehen werden. Diesmal wurden also bei der Bundeswehr-Ausbildung Afro-Amerikaner in der New Yorker Bronx zur imaginären Zielscheibe, die bei jedem Schuss als "Motherf***er" beschimpft werden sollen. Was für ein Glück, dass solche Dinge mittlerweile ab und an auf Video eingefangen werden und dann über YouTube & Co. ihre Kreise ziehen - so dass auch Afro-Amerika darauf reagieren kann.

Hier einige Links:

- ursprünglicher Spiegel-Artikel vom 13.04.2007 inklusive Video (interessant, dass man es beim Spiegel schafft, über "Afroamerikaner" zu schreiben, an "Afrodeutschen" aber grandios scheitert. Hätten konsequenterweise ja auch "farbige Amerikaner" oder "Schwarzafrikaner mit amerikanischem Pass" sein können, oder?!

- Spiegel am 15.04.: "Bundeswehr-Video empört Amerikaner":

Der Grünen-Verteidigungspolitiker Winfried Nachtwei zeigte sich ebenfalls empört und sagte: "Was da deutlich wird, sind Fälle von rassistischem Killertum." Der Vorfall sei unvereinbar mit den Werten, denen auch die Bundeswehr verpflichtet sei. "Solche Ausbilder haben eindeutig in der Bundeswehr nichts zu suchen."

Jürgen Rose, Oberstleutnant und Vorstandsmitglied des Darmstädter Signals, einer Vereinigung kritischer Soldaten, sagte der Agentur AP, dass von einem Einzelfall keine Rede sein könne. "Wir haben seit Beginn der Bundeswehr eine ganze Reihe der so genannten Einzelfälle." Er verwies unter anderem auf die Totenschädelbilder aus Afghanistan und die Foltervorfälle in Coesfeld, die zurzeit vor Gericht verhandelt werden. Sein Fazit lautete: "Der Staatsbürger in Uniform hat ausgedient, man braucht anscheinend den 'archaischen Kämpfer'."

- Stern.de vom 16.04.: "Offiziersanwärter wurde nicht strafversetzt":

Grund für die reguläre Versetzung des Fahnenjunkers war vielmehr das Ende seines Praktikums an der betroffenen Feldwebel-Schmid-Kaserne im schleswig-holsteinischen Rendsburg, so Oberstleutnant Peter Paluch, Kommandeur der Kaserne, zu stern.de.

- Spiegel am 17.04.:
Peinliche Einladung für die Bundeswehr: Der Bürgermeister der Bronx würde deutsche Soldaten wegen eines rassistischen Videos gern in New York empfangen - um ihnen die Wirklichkeit zu zeigen.
- PR-Inside 19.04.: Kaum überraschend:
"Wehrdienstleistender verteidigt Ausbilder nach Rassismus-Vorfall"