Freitag, April 27, 2007

Wichtiger Workshop: Learning to be white

Angeboten von Phoenix e.V. in Zusammenarbeit mit dem Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V.
Ein wichtiger Workshop für meine weißen Leser und die weißen Freunde/Familienmitglieder von People of Color:

2. Antirassismus-Training "Learning to be White"

Freitag, den 13. Juli bis Sonntag, den 15. Juli 2007
Beginn: 18:00 Uhr Ende 14.30 Uhr

Unsicherheit, Rassismus und ein Mangel an Kommunikation prägen nach wie vor die Beziehungen zwischen Mitgliedern der Weißen Mehrheitsgesellschaft und denen, die als AusländerInnen, MigrantInnen oder Angehörige einer anderen Kultur identifiziert werden.

Auch bei Menschen, die bereits ein Gefühl für ein gleichberechtigtes Miteinander entwickelt haben, setzt sich bei genauerer Betrachtung rassistisches Denken und Handeln mit seinen Vorurteilen, Herrschaftsansprüchen und verborgenen Bildern fort.

Das Erkennen von rassistischen Denk- und Gefühlsmustern und ihre Prägung auf Persönlichkeit und Gesellschaft ist eine der Grundlagen zur Entwicklung von antirassistischen Handlungskonzepten.

Strategien für Kultur der Verständigung

Das Wochenendseminar richtet sich an Mitglieder der Weißen Mehrheitsgesellschaft, die ihre Prägungen und ihr Verhalten reflektieren, die Geschichte und die Wirkungsweise des Rassismus näher kennen lernen und gemeinsam an Strategien für eine Kultur der Verständigung und Begegnung arbeiten möchten. Dabei soll die Ebene der Schuld und des individuellen Versagens verlassen und stattdessen eine Ebene von Weißer Verantwortung und interkulturellem Miteinander erschlossen werden. Das Ziel ist eine Verbesserung der Kommunikation zwischen Menschen der Weißen Mehrheitsgesellschaft und „People of Colour“. Auch sollen nachhaltige Schritte gegen Rassismus entwickelt werden.

Geschichte und Wirkungsweise von Rassismus

In einem Phoenix-Training „Learning to be White“ geben die beiden Trainer Inputs zur Geschichte und Wirkungsweise des Rassismus und erarbeiten mit den Teilnehmenden Strategien für die private und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Rassismus. Sie geben den Weißen TeilnehmerInnen die Möglichkeit, eine Reise in die eigene Sozialisation zu unternehmen:
Was wissen „wir“ über „die anderen“ und was über „uns selbst“?
Was ist „erlernt“, was ist „wahr“ und was „Konstruktion“?
Was ist eine „Weiße Identität“ in einer „multikulturellen Welt“?
Was hindert und was fördert unsere Begegnungen?

Es kommen unterschiedliche Formen und Methoden der Arbeit (z.B. Video- und Wortinputs, PartnerInnen- und Gruppenarbeit, Rollenspiele und Einzelübungen) zum Einsatz. Die positive Bereitschaft zur offenen Mitarbeit und eine durchgehende Teilnahme am Training setzen wir voraus.

Leitung:
Anke Schwarzer, Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V.

ReferentInnen:
Austen P. Brandt ist Schwarzer Deutscher, Begründer von Phoenix e.V. und Leiter für Phoenix-Anti-Rassismus-Trainings und Empowerment-Trainings. Außerdem sind die beiden Phoenix-TrainerInnen Amma Yeboah (Ärztin aus Ghana, Berlin) und Uli Heidemann (Schwarzer Deutscher, Hamburg) dabei.

Veranstalter:
Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V. und Kirchlicher Entwicklungsdienst

Veranstaltungsort:
Haus am Schüberg
Wulfsdorfer Weg 33
22949 Ammersbek
www.haus-am-schueberg.de

Anmeldung:
Kirchlicher Entwicklungsdienst
Telefon: 040 – 605 26 03
Fax: 040 – 605 25 38
behrends@haus-am-schueberg.de
www.ked-nordelbien.de

Teilnahmebeitrag:
80 Euro, ermäßigt 40 Euro inklusive Übernachtung und Verpflegung

Dienstag, April 24, 2007

Veröffentlichung

Heute erscheint die neue Ausgabe des "Journal 36oGrad" mit dem Titel-Thema "Migration - Entfesselung neuer Kräfte?", zu dem ich mit dem Artikel "Schwarze Deutsche Kräfte - Über die Absurdität der Integrationsdebatte" beigetragen habe.

Die Entscheidung, sich dort um eine Veröffentlichung zu bewerben, ist mir nicht leicht gefallen, da dieses "wissenschaftliche" Journal in seiner ersten Ausgabe mit dem wunderbaren Titel "Subsahara-Afrika - Eine Region auf dem Abstellgleis?" nicht gerade Großes geleistet hat, sondern permanent mit stereotypen, eurozentrischen Verallgemeinerungen in einem paternalistischen Ton gearbeitet hat.
Buchempfehlung für die Macher dieses Hefts: Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk

Oftmals hat man leider nur die Möglichkeit, sich innerhalb der Strukturen zu bewegen, um Denkansöße zu setzen. (So musste ich in meinem Text z.B. alle genderneutralen Formulierungen entfernen - was im Jahr 2007 schon nachdenklich stimmt). Ihr könnt mich gerne wissen lassen, was Ihr über die Ergebnisse dieses Experiments denkt.

Montag, April 23, 2007

Schimmelmann-Relativismus

Bei den Kieler Nachrichten hat sich mal wieder jemand - diesmal eine Bettina Albrod - die Mühe gemacht, Schimmelmann (den größten europäischen Versklaver afrikanischer Menschen seiner Zeit und dementsprechend der ehemals reichste Mann Europas) als Gutmenschen, bzw. als "einerseits... andererseits...-Person" darzustellen.

Während bisher nicht in Frage stand, dass er höchstens weißen Menschen gegenüber wohltätig war (wobei sich auch an diesem Punkt die Historiker darüber streiten, ob er sich z.B. um Hamburger Waisenkinder gekümmert, oder sie nur in seinen Fabriken wie der Kattunbleiche als billige Arbeitskräfte ausgebeutet hat), geht man in diesem Artikel ein ganzes Stück weiter und behauptet, er hätte "[a]ndererseit (...) jungen Farbigen Bildung und ein Leben in Freiheit" ermöglicht.
Wenn jemand, sagen wir mal, 1000 Menschen als versklavte Arbeiter, zur Zucht und mit eigenem Brandzeichen hält und mehrere zehn- bis hunderttausende Menschen unter desaströsen Umständen verschiffen und sie in eine noch desaströsere Existenz zwingen lässt, ist Lob und Relativismus sicherlich angebracht, wenn im Gegenzug, sagen wir mal zehn Menschen, "ein Leben in Freiheit ermöglicht" bekommen.
Wer ist ein dänischer Adliger, um einem anderen Menschen ein Leben in Freiheit ermöglichen zu können?!

Dass die "Bildung", die er einigen "seiner" versklavten Menschen zukommen ließ, natürlich dazu diente, die Erträge auf seinen Plantagen zu steigern und dass diese Investitionen auch deswegen vor der Seuche gerettet werden sollten, liegt wohl auf der Hand. Sollte man meinen. Die Kieler Nachrichten sehen das offensichtlich anders...
Einen Glückwunsch an die Imtech GmbH und Gerhard Fuchs für die erfolgreiche Pressearbeit (die Zusammenarbeit zwischen Imtech, Fuchs und Schimmelmann-funktioniert ja schließlich auch bestens)!

Dass es in dem Artikel von rassistischem Vokabular nur so wimmelt, wird wohl nicht überraschen, ist aber keiner eingehenden Analyse würdig. Wer sich über rassismusfreie Berichterstattung bemüht, dem sei, wie immer, Der Braune Mob empfohlen.

Links/Kopfschüttler - 22.04.2007

Da ich mich in den letzten Tagen mit Bloggen zurückhalten musste, hier eine Auswahl der zu besprechenden Links, die sich in der Zeit angesammelt haben, für den "Bundeswehr-Skandal" und den "Don Imus-Fall" wird es allerdings eigene Posts geben - so bald ich es schaffe...
Here we go:

- Lehrer meiden das Thema Holocaust ....natürlich nur die britischen... Daher der lapidare Kommentar am Ende: "Und wie sieht es in Deutschland damit aus? "Bei uns kann ich keinen Trend zur Vermeidung problematischer Themen erkennen", sagte Matthias Oehlrich, Vorsitzender des Lehrerverbands Hamburg, dem Abendblatt. "Aber ich kann natürlich nicht ausschließen, dass es im Einzelfall auch hier mal geschieht." Äh, genau...

- Farbenlehre mal anders: ein Beispiel dafür, wie der unverhohlenste Rassismus immer wieder da auftritt, wo man ihn nicht unbedingt erwartet. Ein Beispiel aus den USA [mit Dank an Urs für den Hinweis]

- "Weiße Jungs bringen's nicht": Man darf sich darüber wundern, dass so viele den SPIEGEL bislang für ein linkes - oder zumindest nicht rechtes - Blatt gehalten haben, momentan muss ich allerdings sehr oft schockiert den Kopf schütteln. In diesem Artikel begegnet mir schon im ersten Absatz folgender Passus: "Aber für mich ist er einfach zu viel Ghetto: diese Klamotten, diese Tatoos, diese Ringe, diese Ketten, dieser Sound." Die Rede ist natürlich von einem Schwarzen NBA-Spieler, der als Beispiel dafür dient, was "Jungs" wie ihm passiert, die "zu schnell zu viel Geld verdienen". Aha. Und weiter: "Iverson ist ein besonders hübsches Beispiel dafür, dass einer wie er das Ghetto verlässt, aber nicht das Ghetto ihn." Dafür würde man in den USA womöglich jemanden feuern. Noch eher für das Ende des Artikels: "Also, Freunde, eine kleine Wette: Die Mavericks schaffen es diesmal, sie werden Meister. Nowitzki, der Weiße, wird MVP. Und alle werden sie den Hut vor ihm ziehen. So muss es sein." Der Weiße wird der Beste und so muss es sein?! Ja genau...

- Hip Hop und Islam laut Spiegel: Nicht gerade der Text von "Eingeweihten" (weder in Hip Hop, noch die Geschichte der Nation of Islam), aber was soll man erwarten?



Afrika im Spiegel

Da ich momentan nicht dazu komme, selbst viel zu schreiben (bald aber wieder full force, versprochen!), erlaube ich mir, zum Titelthema des SPIEGEL der letzten Woche folgendes Zitat einer Sister aus einem Forum zu posten, das die Empörung unsererseits ziemlich genau auf den Punkt bringt:
"Ich habe mir den SPIEGEL gekauft und muss sagen ich war überrascht. Etwas derart ewiggestriges hätte ich dem SPIEGEL im Leben nicht zugetraut.

Die haben überhaupt noch nicht begriffen, dass Afrika der Kontrolle Europas entgleitet und dass dies schon sehr bald sehr ungemütlich für uns hier werden kann. Die "Experten" des SPIEGEL, Thilo Thielke und Erich Wiedemann, berichten mit einer Arroganz, wie sie vielleicht in den frühen Neunzigern mal üblich gewesen ist. Dabei wird Europa in Afrka schon sehr bald nichts mehr zu melden haben (ob das eine Entwicklung zum Besseren hin ist, bleibt abzuwarten). Haben die denn keine Augen im Kopf?

Der Höhepunkt ist das Lamentieren über die Enteignung der weißen Farmer in Zimbabwe. Kein Wort über die tausendfachen Morde und Vergewaltigungen, die durch oder auf Geheiß der Farmer begangen worden sind. Im Gegenteil heißt es im Text: "Ein Mörder kann ungestraft davonkommen, wenn er schwarz ist." Das ist ja unerhört!

Es wird in dem Bericht jedes negative Klischee ausgebreitet:
- Die vielen Milliarden milder Gaben für den Kontinent (Kein Wort über die Wirtschaftssabotage durch den Westen, Beraterhonorare und Schweizer Bankkonten)
- Es werden alle afrikanischen Diktatoren aufgezählt (aber nicht die Staatsführer, die zuvor von den Geheimdiensten beseitigt wurden)
- Es werden alle Fehlentwicklungen auf dem Kontinent aufgezählt (Hoffnung machende Beispiele werden bis auf Ghana totgeschwiegen "Ghana ist heute der einzige wirkliche Lichtblick in Schwarzafrika")

Nächste Woche geht es im SPIEGEL weiter, Thema:
"Wer rettet Afrika? Popstars und Milliardäre bringen die Entwicklungshilfe auf Trab."

Das ist kein Witz! das steht da wirklich! Die halten tatsächlich Bob Geldof, Bono und Madonna für die Retter Afrikas. Das ist unfassbar."

Freitag, April 20, 2007

Petition "Jack's Campaign"

Jack Monday Ikegwu, is a young gay asylum seeker currently detained at Colnbrook Removal Centre, who faces imminent removal to Nigeria on Monday 23rd of April on Virgin Atlantic flight VS651 to Lagos, Nigeria at 22.30hrs. Since his temporary release from detention last January, Jack has been has been active in fighting for and supporting migrants and asylum seeker in the UK with detainee support and other groups.

According to the law, religion and culture in Nigeria, homosexuality is strongly criminalised. Homosexuality is outlawed in the Nigerian penal code and Muslim law. However, in northern states under Muslim law the punishment can be death; in the civil penal code homosexuality can carry up to a 14-year prison sentence. The Nigerian authorities have issued a warrant for Jack’s arrest. Re-locating to a different region in Nigeria is not an option.
A new law forbids same-sex marriage and prohibits gay people from assembling and petitioning the government. It also allows prosecution of newspapers that publish information about same-sex relationships and religious groups that allow same-sex unions. Those who violate this law can be sentenced to five years in prison.
Jack had a relationship with the son of a local chief. On learning of this relationship, the family of his lover threatened to have him killed. They also went to the police, who issued a warrant for Jack’s arrest for homosexual activity and widely publicised this in Jack’s home area. The police came to Jack’s house looking for him.
Jack went into hiding, but was discovered by a group of men who recognised him. He was abducted and severely beaten and tortured for several hours. The men left Jack for dead, but having survived this ordeal, he sought to escape Nigeria with the help of other gay friends.
Jack came to the UK in February 2006 fleeing persecution in Nigeria. He applied for asylum, but was immediately put in immigration detention, even though he was under 18 years old. At the time Jack was unable to prove his age or the facts of his story and his asylum claim was refused. After 11 months in detention, Jack was granted bail on the strength of a report from a medical expert from the Helen Bamber Foundation, which provided evidence that Jack has scars and other injuries consistent with his experience of torture.
Jack’s solicitor has obtained an authenticated copy of Jack’s arrest warrant from the Nigerian authorities. Together with the expert medical report and other supporting materials this substantial new evidence that has not yet been considered by the Home Office. Jack’s solicitor was in the process of submitting a Fresh Claim for Asylum when Jack was re- arrested last Wednesday 19th April.
Jack's removal to Nigeria will undoubtedly place him at risk of persecution and will lead to the abuse of his human rights. I ask you act to help Jack have the chance to appeal his refused application and submit this new evidence.

*All further info, suggestions for action, model letters and contact information for the home office, MPs and airline can be found here: **http://jackcampaign.pbwiki.com/*

Donnerstag, April 19, 2007

Quote of the Day!

“Never argue with fools. They lower you to their level and beat you with experience.”
Gefunden bei Marc Lamont Hill

Dienstag, April 17, 2007

Berlin: Großkundgebung gegen Rassismus

Der AK-Afrika SPD-Berlin-Nordost möchte hiermit zur Großkundgebung gegen Rassismus und rechte Gewalt am Samstag, 28. April 2007 ab 14 Uhr am S-Bahnhof Hennigsdorf aufrufen.

Der Anlass ist der Überfall auf unseren aus Burundi kommenden Mitglied, Herr Evariste S., in der Nacht vom 30.03.07 zum 31.03.07, nach einer Veranstaltung des AK-Afrika. Herr Evariste S. wurde am S-Bahnhof Hennigsdorf aufgefunden und wurde danach wegen eines Schädelbruches auf die Intensivstation eines Berliner Krankenhauses gebracht, wo er seitdem im Koma liegt. Er konnte aber zuvor aussagen, dass er von mehreren Menschen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren zusammengeschlagen wurde.

Wir verurteilen auf Schärfste sowohl diesen feigen Überfall, als auch den Rassismus im Allgemeinen und den Alltagsrassismus im Konkreten und fordern eine lückenlose Aufklärung dieser Straftat, sowie eine harte Bestrafung der Täter.

Wir möchten auch im Sinne des Opfers und seiner Tochter dringend um finanzielle Unterstützung bitten und zum Spenden aufrufen. Das Opfer ist Witwer und alleinerziehender Vater einer bald 17.jährigen Gymnasiastin. Sowohl das Opfer als auch seine Tochter, die plötzlich allein und mittellos vor anfallenden Rechnungen steht, sind dringend auf finanzielle Hilfe angewiesen (Krankenhauskosten, Rehabilitationskosten, Unterhalt für die Tochter, Rechtsanwaltskosten).

Der Projektträger Ariba e.V. (ReachOut) hat sich angeboten, sein Konto kostenlos für die Familie für Spenden zur Verfügung zu stellen. Es können Spendenquittungen ausgestellt werden. ReachOut - Opferberatung und Bildung gegen Rechtsextremismus und Rassismus- ist ein Projekt von ARIBA e.V. und unterstützt Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Angriffe und Bedrohungen in Berlin. ReachOut bietet
Workshops, Veranstaltungen und Fortbildungen an. Die Situation und die Perspektive der Betroffenen stehen im Zentrum der Arbeit.

http://www.reachoutberlin.de

Wir bitten daher auf das folgende Konto von Ariba e.V. zu spenden:

Empfänger: Ariba e. V.
Bank: Bank für Sozialwirtschaft
Kontonummer: 3244801
BLZ.: 100 205 00
Stichwort: Überfall Evariste S.

Wir bitten auch um eine breite Unterstützung der beiden Aufrufen, sowie um eine breite Verteilung und Veröffentlichung dieser Mail und danken im Voraus im Namen des Opfers und seiner Tochter.

Mit freundlichen Grüßen

Sven Mekarides
AK-Afrika SPD-Berlin-Nordost

Montag, April 16, 2007

"Freedom Writers"

...damit Ihr Euch diesen Film (und die seiner Art) sparen könnt, hier eine Zusammenfassung des Plots:

Donnerstag, April 12, 2007

Dienstag, April 10, 2007

Fax-Kampagne gegen die Abschiebung von Yabre Oumarou

Aktuell bei The Voice Forum:

Stoppt die Abschiebung von Yabre Oumarou

Yabre Oumarou floh vor Verfolgung und Folter in Burkina Faso und lebt seit
1993 in Deutschland. Er heiratete 1994 und hat mit seiner Frau eine
gemeinsame Tochter. Seit 1996 ist er von seiner Frau getrennt; seine
Tochter ist jetzt 10 Jahre alt. Herr Oumarou arbeitete 10 Jahre lang in
Deutschland und hatte in diesem Zeitraum keinerlei staatliche finanzielle
Unterstützung erhalten.

Nachdem seine Aufenthaltserlaubnis zurückgezogen worden ist, lebt er seit
1997 mit einer Duldung. Trotz Vaterschaft, seiner Erwerbstätigkeit und
Integration erhielt er kein Aufenthaltsrecht. Der Oberbürgermeister der
Stadt Lingen(EMS) hat mit seinem Schreiben vom 04.11.2005 an Yabres Anwalt
der Entscheidung des Verwaltungsgerichts Lüneburg (17.06.02) zugestimmt,
"dass Herr Yabre aus dem Umgangsrecht mit seiner deutschen Tochter Sophie
kein Aufenthaltsrecht für sich selber erhalten kann".
Gem. §60a Abs.2 des Gesetzes über den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und
die Integration von Ausländern im Bundesgebiet
(Aufenthaltsgesetz-AufenthG) vom 30.07.2004 (BGB1S 1950) in der z.Zt.
gültigen Fassung wird die Abschiebung nur ausgesetzt, solange sie aus
rechtlichen oder tatsächlichen Gründen unmöglich ist. Das bedeutet, dass
auch Integration und Erwerbstätigkeit keine Rolle spielen, sofern die
Ausländerbehorde in Lingen eine Abschiebung um jeden Preis durchsetzen
will.

Am 14.07.2006 um ca.14:20 wurde Yabre Oumarou bei einem Freund in
Wendelstein (bei Nürnberg) durch die Polizei verhaftet und sein Anwalt,
Herr Jan Lam, wurde sofort informiert.

Am Freitag, 15.07.2006 wurde Yabre Oumarou beim Amtsgericht Schwabach
angehört. Der Richter, Dr. Kohn, entschied, dass er so lange ins Gefängnis
bleibt (allerdings nicht länger als drei Monate), bis die Ausländerbehörde
von Lingen alle nötigen Dokumente zur Abschiebung hat.

Im Dezember wurde die Abschiebehaft um weitere 3 Monate verlängert,

Am 26.2.2007 und am 3.4.2007 gab es nun zwei Versuche, ihn abzuschieben,
was jedoch beide mal an seinem Widerstand sowie der Interventionen
zahlreiche UnterstützerInnen scheiterte.

Yabre Oumaro sitzt nun seit über 9 Monaten im Gefängnis ohne etwas
verbrochen zu haben. Am 4.4.2007 wurde die Abschiebehaft nun nochmals um
weitere drei Monate verlängert.

Yabre Oumarou ist im Moment zu erreichen in der Justizvollzugsanstalt
Nürnberg

Mannertstraße 6
90429 Nürnberg.
Tel:0911/32102.

Der Fall ist dramatisch, insofern Yabre Oumarou eine sehr gute Beziehung
zu seiner Tochter hat, aber die Mutter des Kindes alles versucht um diese
zu brechen und in Zusammenarbeit mit der Ausländerbehörde Lingen den Mann
abzuschieben. Mit der Abschiebung würde auch der Tochter die Möglichkeit
genommen ihren Vater zu sehen.
Wir bitten Sie um die Unterstützung für die Freilassung Oumarou Yabres aus
der Abschiebehaft und ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht. Schicken Sie dazu
bitte Faxe an die folgenden Adressen:

Verwaltungsgericht Osnabrück,
Hakenstraße 15, 49074 Osnabrück, Fax.: 0541 - 314 762
++
Amtsgericht Lingen (Ems) Familiengericht,
Postfach 1240, 49782 Lingen (Ems) Fax: 059 - 8049 408
++
Amtsgericht Schwabach,
Postfach 1140, 91124 Schwabach Fax.: 09122 - 1807 199

Bitte protestieren Sie gegen diese Vorgehensweise und faxen Sie an den
Innenminister Niedersachsens, Uwe Schünemann – Fax (0511) 120 99 6044.

und

Ausländeramt - Ausländerbehörde Stadt Lingen. Elisabethstr. 14-16 49808
Lingen

Tel: 0049 (05) 91/91 44 370 , Fax: 05 91/91 44 375
E-Mail: a.hartke@lingen.de

Botschaft Burkina Faso, (Embassy Burkina Faso, Berlin)
Karolingerplatz 10-11, 14052 Berlin-Charlottenburg
Telephone Number: (030) 301 05 990
Fax: 030-301 05 9920
Embassy_Burkina_Faso@t-online.de

Bitte protestieren Sie gegen diese Vorgehensweise und faxen Sie an den
thevoiceforum@emdash.org

http://www:thevoiceforum.org

Terminhinweise: Kritische Stadtrundgänge

Hafenrundfahrten und Stadtrundgänge zu Kolonialismus, Migration und Globalisierung

Als größte deutsche Hafenstadt und „Tor zur Welt“ des Kaiserreichs wurde Hamburg zur Drehscheibe des deutschen Kolonialreichs in Afrika und Asien. „Kolonialwaren“, aber auch Menschen aus den Kolonien fanden ihren Weg in die Hafenstadt. Hamburger Initiativen begeben sich auf die Spuren der kolonialen Vergangenheit und der aktuellen Globalisierung.


„Wandsbek postkolonial - Sklaven, Schnaps und Schokolade“
Fr. 20. April, 17:00 Uhr
Sa. 8. September, 15:00 Uhr

Vor dem Bezirksrathaus Wandsbek erinnert eine Büste an Heinrich Carl Schimmelmann, der 1762 das Gut Wandsbek erworben hatte. Zweifelhafte Ehrung für einen Mann, der als Sklavenhändler immensen Reichtum erwarb. Wandsbeker Textilbetriebe produzierten „Negertuch“, das zum Kauf von Sklaven nach Westafrika exportiert wurde. Auf den dänischen Jungferninseln in der Karibik mussten diese Sklaven für Schimmelmann Zucker und Baumwolle anbauen.
Wir folgen den Spuren des „Schimmelmannschen Wirtschaftskreislaufes“, stoßen auf weitere Zeugnisse der kolonialen Vergangenheit und spüren der Frage nach, wie mit dem „kolonialen Erbe“ heute umgegangen wird.

Treff:
Christuskirche / Wandsbek Markt

Dauer:
ca. 2 Stunden

Veranstalter:
Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V.

Teilnahme:
6 € / erm. 4 €

Info:
www.ewnw.de
Fon 040-3589386

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Rundgang „Tansania-Park“ oder Postkolonialer Erinnerungsort?
Das Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in Jenfeld

Sa. 5. Mai, 15:00 Uhr
So. 7. Oktober, 15:00 Uhr

1999 zog die Bundeswehr aus der Lettow-Vorbeck-Kaserne in Jenfeld (Bezirk Wandsbek) aus. Sie hinerließ Denkmäler aus der NS-Zeit, die ursprünglich errichtet worden waren, um das koloniale Militär des Kaiserreichs zu verherrlichen: die „Askari-Reliefs“, ein „Schutztruppen-Ehrenmal“ sowie die Terrakotta-Porträts deutscher Kolonaloffiziere. Seitdem gibt es Streit, ob und wie die kolonialen Hinterlassenschaften der Öffentlichkeit präsentiert werden sollen.
Der Rundgang erläutert den Entstehungskontext der Denkmäler und führt in den Konflikt zwischen militaristischer Traditionspflege und postkolonialer Erinnerungskultur ein.

Treff:
Kaserneneingang Wilsonstr. 49 (Bus Kuehnstraße Ost).

Leitung:
Heiko Möhle

Dauer:
ca. 1,5 Stunden

Veranstalter:
Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V.

Teilnahme:
6 € / erm. 4 €

Info:
www.ewnw.de
Fon 040-3589386

Mittwoch, April 04, 2007

Black Community on ARTE!

Am Donnerstag, 05.04.2007, zeigt ARTE ab 23.10 Uhr in der Sendung "Tracks" einen Beitrag über den Black History Month in Hamburg und die Black Community allgemein. Natürlich geht es auch um Schimmelmann...
Eine Wiederholung gibt es am Dienstag, 11.04. ab 1.20 Uhr.

Dienstag, April 03, 2007

"JFK in Schwarz": Was weiße Redakteure über Obama sagen

Da hat leider mal wieder jemand einen Artikel veröffentlicht, der eine - durch Mainstream-Theorie gefütterte - Positionierung nutzt, um die Situation von Afro-Amerikanern zu beurteilen, zu bewerten und etwas absurd und unreflektiert in Zusammenhang zu bringen. Ein Politik-Studium reicht da nicht unbedingt, wenn man seine eigene Perspektive nicht hinterfragt. Und dann kommen solche Passagen zustande:
"Und Afroamerikaner konnten besonders grausam mit ihresgleichen umgehen. Nur ein Beispiel aus längst überwunden geglaubten Zeiten: Hollywood, Oscar-Verleihung, 1940. Hattie McDaniel erhielt die erste afroamerikanische Trophäe in der Kategorie "beste Nebendarstellerin". Sie spielte das resolute Hausmädchen Mammy im Bürgerkriegsepos "Vom Winde verweht". Eine tragische Geschichte: Nicht nur, dass McDaniel an der Premiere des Films nicht teilnehmen durfte, weil sie schwarz war, nein, auch von Teilen der Bürgerrechtsbewegungen wurde sie bis zu ihrem Tod 1952 angefeindet. Der Vorwurf: Verherrlichung der Sklaverei."
Was es mit der Darstellung von Schwarzen bzw. der Versklavung in diesem Film auf sich hatte, wie durch die Rolle einmal mehr das Stereotyp der "Mammy" tradiert wurde, darum geht es Thilo Knott nicht. Auch nicht darum, dass es der Community in ihrer Kritik möglicherweise nicht um die Darstellerin als Person ging, sondern darum, in welchen eingeschränkten Bereichen es Schwarzen Menschen möglich war (und ist) in einer rassistischen, weißen Mehrheitsgesellschaft erfolgreich zu werden. Wir alle haben die Wahl, das Spiel mitzuspielen, um dann für unsere Performanz der Vorurteile "belohnt" zu werden, oder dafür zu kämpfen, als Individuen wahrgenommen zu werden - und als Menschen noch dazu! Dies ist eine Frage, mit der sich in Deutschland zum Beispiel der Verein "Schwarze Filmschaffende in Deutschland" beschäftigt.
Doch Thilo Knott hat noch mehr Weißheiten auf Lager, so zum Beispiel Folgendes über einen Muhammad Ali-Kampf:
"Ali wollte Patterson demoralisieren - und schrie ihn während des Kampfes immer und immer wieder an: "Komm schon, weißer Amerikaner!" Ali war sozusagen der erste Rapper auf dem Weg der Emanzipation der Schwarzen."
Aha, weil er seinen Gegner als weißen Amerikaner beschimpft hat, ist er ein Rapper. Interessanter Zusammenhang bzw. ein interessantes Verständnis von HipHop. Wenn ich also "blöder weißer Autor!" schreie, bin ich schon zur Rapperin geworden. Und ich dachte immer, da gehöre ein bisschen mehr dazu...

Der folgende Absatz zeigt dann das gesamte Ausmaß seiner Ignoranz: Er bemüht sich, den von Malcolm X oft verwendeten "House vs. Field Negroe"-Vergleich ins Spiel zu bringen und schafft es noch nicht mal, die in seinem Kopf präsenten N-Worte korrekt zu schreiben (deshalb ausnahmsweise mal ausgeschrieben):
"Vielleicht schuf dieser Weltmeisterschaftkampf die Gegenüberstellung, die auch heute, selbst in der Obama-Kontroverse, noch nachwirkt: unangepasster (schwarzer) "Niggar" gegen angepassten (weißen) "Niggar". Auch heute noch? Gut 40 Jahre später? Klar, sollte man meinen, diese Antipoden afroamerikanischen Bewusstseins seien überwunden. Keineswegs."
"Antipoden afroamerikanischen Bewusstseins", die "überwunden" werden müssen. Was für ein Glück, dass er uns aufklärt! Auch eine deutsche Version mit N-Wort folgt noch.
Schließlich konstatiert er zwischen den erfolgreichen und den andern Schwarzen einen "Riss zwischen ihnen, den leistungsorientierten Optimisten afrikanischer Einwanderer, und den anderen, den afroamerikanischen Teilen der Verweigerungshaltung". Aha, leistungsorientierte Optimisten gegen sich verweigernde (wahrscheinlich auch noch faule, primitive und sexbesessene nebst allen anderen Kolonial-Klischees, die uns sonst noch einfallen würden), äh, sagen wir doch einfach mal, N***r. Sind doch alle selbst schuld, wenn aus ihnen nichts wird!
Wollen Sie uns das sagen, Herr Knott?

Und bei der Emanzipation geht es natürlich nicht um die Befreiung von Rassismus, sondern um Folgendes:
"Zumindest ein Teil der Afroamerikaner hat sich emanzipiert von der vormals natürlichen Verbindung zwischen Hautfarbe und (politisch-gesellschaftlicher) Identität."
Na, wenn diese Erkenntnis "zumindest" bei einem Teil angekommen ist, besteht ja noch eine Chance. Vielen Dank für die Lektion, Herr Knott!

Links des Tages 03.04.2007

- Bilanz rechtsextremer Übergriffe 2006: Dass sich selbst in den öffentlichen Statistiken die Zahlen der "rechtsextremen Übergriffe" (was auch immer damit gemeint ist, die meisten Übergriffe aus rassistischen Gründen werden nämlich nicht von "Rechtsextremen" verübt) erhöht haben, wurde jetzt Thema:
"Die Zahl der rechtsextremen Straftaten in Deutschland ist 2006 offenbar auf einen neuen Höchststand gestiegen.
Folgen daraus? Die Idee zu einem Demokratiegipfel und Kritik vom Zentralrat der Juden, während man dort lobt: "dass Polizei und Justiz mittlerweile sensibler mit dem Thema umgingen". Das würde ich gerne mal von Opfern rassistischer Rastrfahndung bzw. auch von Schwarzen Häftlingen hören (und erinnere noch einmal an die jüngsten Vorfälle in einer Berliner Polizeischule). Immerhin positiv, dass überhaupt über das - zumindest offizielle - Ausmaß der Gewalt berichtet wird. U.a. auch hier.

- Ermyas M.: Vor Gericht schint im Fall von Ermyas M. seit Tagen nichts mehr passiert zu sein, allerdings geht man in der aktuellsten Berichterstattung davon aus, dass niemand für den Beinahe-Tod zur Rechenschaft gezogen wird. Die veröffentlichten Artikel zum Thema sind durchgängig einseitig, relativ unkritisch und weisen eine bedenkliche Wortwahl auf (zu viele Issues, um hier im Einzelnen darauf einzugehen). Beispiele hier, hier und hier.
Was ebenfalls in einigen Texten betont wird, ist, dass bei dem Fall "anfangs von einer ausländerfeindlichen Tat ausgegangen wurde, sich dieser Verdacht aber nicht halten ließ". Nicht ausländerfeindlich ist klar, Ermyas ist ja deutsch. Rassistisch ja, oder warum wurde er als N****r beschimpft?

-"Protestmarsch gegen G-Unit": Nach weiteren gewalttätigen Zwischenfällen im Zusammenhang mit den Crews rund um 50Cent und Tony Yayo, wurden Protestmärsche und Boykottaufrufe (Ecko, Adidas, Reebok) initiiert.

- Bremen als Stadt ohne Rassismus:
"Bremen ist Deutschlands erste Kommune "ohne Rassismus". Die Stadt darf den Titel führen, seit vergangenes Jahr zwei Drittel der Abgeordneten eine Antidiskriminierungs-Agenda unterschrieben. (...) In Chemnitz, gemeinsam mit Bremen Modellkommune als "Stadt ohne Rassismus", scheiterte die Zwei-Drittel-Resolution an der Ablehnung durch die CDU. In Bremen hingegen hätten - abgesehen von zwei erkrankten - 100 Prozent der Abgeordneten unterschreiben, sagt Seidel."

Quote of the Day!

"THE BALD EAGLE AS AN EMBLEM OF AMERICA.
For my own part, I wish the Bald Eagle had not been chosen as the Representative of our Country; he is a Bird of bad moral Character; he does not get his living honestly; you may have seen him perch'd on some dead Tree, near the River where, too lazy to fish for himself, he watches the Labour of the Fishing-Hawk; and, when that diligent Bird has at length taken a Fish, and is bearing it to his Nest for the support of his Mate and young ones, the Bald Eagle pursues him, and takes it from him. With all this Injustice he is never in good Case; but, like those among Men who live by Sharping and Robbing, he is generally poor, and often very lousy."

Benjamin Franklin, Autobiography and Other Writings (Bantam Classics), 1784

Ich bin eigentlich der Meinung, dass der Weißkopfseeadler ganz gut passt... Oder täusche ich mich da?