Maritimes Museum verklärt Kolonialismus und NS
Hamburg hat eine neue Attraktion, die heute u.a. von Bundespräsident Horst Köhler eingeweiht wurde: Das Internationale Maritime Museum, dessen Stücke aus einer Militaria-Privatsammlung stammen. Bis zur Eröffnung gab es kein inhaltliches Konzept, das in irgend einer Form nach pädagogischen oder historischen Gesichtspunkten geprüft werden konnte. Trotzdem gab es eine millionenschwere Geldförderung von der Stadt Hamburg und den Kaispeicher B für 99 Jahre mietfrei dazu. Kaispeicher B durch Vitamin B kostenlos und Kohle obendrauf.
Offenbar ist die Aufbereitung der Ausstellung so unkritisch, bzw. verherllichend, wie zuvor befürchtet. So schreibt Till Briegleb in der heutigen SZ (danke an afrika-hamburg für den Hinweis):
Schon vorab befasste man sich bei dem Projekt "Feld für Kunst" intensiv mit dem Projekt, wo auch bis zum 18.07. noch weitere Veranstaltungen stattfinden, bei denen man sich kritisch auseinandersetzen kann: klick
Offenbar ist die Aufbereitung der Ausstellung so unkritisch, bzw. verherllichend, wie zuvor befürchtet. So schreibt Till Briegleb in der heutigen SZ (danke an afrika-hamburg für den Hinweis):
Die Kritik, die anlässlich dieser Entscheidung an der Qualität und dem pädagogischen Wert von Tamms Sammlung sowie an gewissen Berührungspunkten Tamms zu Personen von zweifelhafter demokratischerGesinnung geäußert wurde, schmetterte der Verlagspatriarch stets ab. (...)
Sachliche Information besteht aus unkritischer Kolonialgeschichte und ausführlichen Erinnerungen der kaiserlichen Admiralität, deren Ordensnachlass und Hutschachteln dazu noch prunkvoll inszeniert werden.
Statt die Gräueltaten der Herrenmenschen in Afrika und Europa zu dokumentieren, beschreibt die Ausstellung lieber in ermüdenderAusführlichkeit die technischen Details von Torpedos und Panzerschiffen. (...)
Dabei verrutscht das Deutsch aus Militaria-Katalogen, das die Hinweisschildchen dominiert, auch gerne mal ins technokratisch Entwürdigende, etwa wenn in der einen kleinen Schautafel, die die Sklaverei behandelt, ihre Notwendigkeit so erklärt wird: "Mit derEroberung amerikanischer Kolonien wuchs der Bedarf an billigen Arbeitskräften. Um die hohe Sterberate unter Indianern auszugleichen,bediente man sich bald afrikanischer Sklaven". (...)
Wenn Herrschaftsgeschichte wieder Opfergeschichte aus dem Museum verdrängt, ist Mahnung gefragt, nicht Salbung.
Schon vorab befasste man sich bei dem Projekt "Feld für Kunst" intensiv mit dem Projekt, wo auch bis zum 18.07. noch weitere Veranstaltungen stattfinden, bei denen man sich kritisch auseinandersetzen kann: klick
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