Montag, Februar 25, 2008

Bucherscheinung "Deutschland Schwarz Weiß" und zugehörige Website

Seit heute ist das Sachbuch "Deutschland Schwarz Weiß - Der alltägliche Rassismus" von Noah Sow erhältlich. Es richtet sich hauptsächlich an weiße Leser, die sich noch wenig mit dem Thema Rassismus in der deutschen Gesellschaft beschäftigt - oder noch nicht so viel davon verstanden - haben, aber ist sicherlich auch für People of Color interessant. Und nebenbei an vielen Stellen auch ziemlich amüsant.

Zum Buch gibt es auch eine Website, die regelmäßig aktualisiert werden soll und u.a. auch relevante Links (Fakten, Textbeiträge, Essays), Handlungsvorschläge und aktuelle News enthalten wird: klick



PS: Und auch BLACKprint kommt in dem Buch vor!!!

Freitag, Februar 22, 2008

Worüber Medien nicht berichten

Das Online-Magazin "Neue Gegenwart" berichtet in der 54. Ausgabe unter anderem über Themen, die von Journalisten nicht aufgegriffen werden, obwohl sie bedeutend sind und daher auch in die aktuelle Berichterstattung gehören. Dazu der Autor Prof. Dr. Horst Pöttker:
Die schwerste Verfehlung aber ist, wenn Journalisten etwas nicht berichten, obwohl es in die Öffentlichkeit gehört. Denn ihre Aufgabe ist nicht, dem Publikum Gutes zu tun oder es vor Schädlichem zu bewahren; seit es Journalisten gibt, besteht ihre Aufgabe darin, alles Aktuelle bekannt zu machen, was der Einzelne wissen muss, um sein Leben auf der Höhe der Möglichkeiten zu gestalten, und was die Gesellschaft an Transparenz braucht, um sich selbst zu regulieren.

Die schwerste journalistische Verfehlung ist deshalb, über etwas nicht zu berichten, das der Einzelne und die Gesellschaft erfahren sollten. Da eine konsensfähige Entscheidung über solche Relevanz nur aus einem Diskurs hervorgehen kann, der seinerseits Öffentlichkeit voraussetzt, haben Journalisten eine Grundpflicht zum Publizieren, von der im Prinzip kein Thema ausgenommen ist.

An dieser Stelle des Artikels war ich gespannt darauf, ob in der Liste der vernachlässigten Themen auch eines auftaucht, das hier relevant ist. Und siehe da, ich wurde nicht enttäuscht:

Im Juni 2007 wurde erstmals im Bundestag über eine finanzielle Wiedergutmachung der deutschen Kolonialverbrechen im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika debattiert. Obwohl diese vielfach als Völkermorde bewertet werden, berichteten lediglich der englische Dienst der Deutschen Welle und die „Junge Welt“ – Nachrichtenagenturen kündigten weder den Termin an, noch lieferten sie Nachberichterstattung. Dadurch war der Debattentermin in den meisten Redaktionen unbekannt.
Als Erklärung liefert der Autor in diesem Fall Folgendes:
Hier fehlt es am Nachrichtenwertfaktor Nähe, und zwar sowohl in zeitlicher als auch in räumlicher Hinsicht. Hinzu kommen psycho-kulturelle Gründe: Eigene Schuld wird gern verdrängt, auch kollektiv, und Geschichtsbewusstsein wie Geschichtswissenschaft werden vom postmodernen Zeitgeist abgehängt.

Die Initiative Nachrichtenaufklärung bewertet den Fall folgendermaßen:
Die Tatsache, dass die Ereignisse über 100 Jahre zurück liegen und zwischenzeitlich zwei Weltkriege das Schuldbewusstsein der Deutschen stark belasteten, sollte kein Grund dafür sein, dieses Verbrechen an mehreren zehntausend Menschen aus dem Blickfeld zu verlieren. Eine Diskussion über mögliche finanzielle Entschädigungen ist daher sinnvoll. Der Verlauf dieser Debatten sollte der Bevölkerung nicht vorenthalten werden, um diese kontroversen Argumente darlegen zu können. Nur so kann den Bürgern die Möglichkeit gegeben werden, sich eine eigene Meinung zu dem Thema zu bilden.
Bei dieser Initiative kann man übrigens auch Themen einreichen, die man für relevant, aber in den Medien nicht für präsent genug hält (klick)

Dienstag, Februar 19, 2008

Wird ein weiterer Sklavenhändler in Hamburg geehrt?

Folgenden offenen Brief richtete Jokinen von afrika-hamburg an den Altonaer Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose:

O F F E N E R B R I E F

Große Bergstraße
Umbenennung „Frappant“ zu „Christians-Quartier“

Sehr geehrter Herr Warmke-Rose,

dem „Altonaer Wochenblatt“ vom 13.2.2008 entnehme ich, dass der „Frappant“-Komplex nach Umbau „Christians-Quartier“ heißen soll, benannt nach dem dänischen König Christian VI (1699-1746).

Der Investor k-werkstatt schreibt auf der Webseite www.christians-quartier.com:

„Eine Neukonzeption und -gestaltung des Grundstücks Große Bergstraße 164-180 bedingt ganz von selbst auch einen neuen Namen. k-werkstatt sieht darin die Chance, ein selbstbewusstes Zeichen für die Neubelebung eines ganzen Stadtteils zu setzen. ... k-werkstatt wählte diesen Namen als einen Hinweis auf die Blütezeit Altonas Ende des 18. Jahrhunderts. Unter dem dänischen König Christian VI entwickelte sich die Stadt zur zweitgrößten Stadt Dänemarks. In dieser Zeit lebten und wirkten in Altona so wichtige Personen wie Johann Friedrich Struensee, Friedrich Gottlieb Klopstock oder Carl Heinrich Behn, der beispielsweise die stadtplanerischen Grundzüge des heutigen Altonas legte. Warum sollte es nicht möglich sein, diese positiven Aspekte wieder aufleben zu lassen?“

Ich nehme an, dass diese Namensnennung in Unkenntnis wichtiger historischer Fakten gewählt wurde. Während die oben erwähnten Geistesgrößen an der Elbe bei Altona spazieren gingen, kamen die Schiffe des dänischen Königs und seiner „Dänisch-Westindisch-Guinesischen Kompanie“ im Altonaer Hafen an. An Bord Kolonialwaren von den Plantagenwirtschaften in der Karibik: Zucker, Baumwolle, Kaffee, Tabak - und Sklaven als Pagen und „Kammermohren“ für die Reichen und Adligen in Schleswig-Holstein und Brandenburg.

Christian VI war Hauptaktionär der „Dänisch-Westindisch-Guinesischen Kompanie“ und damit einer der größten Sklavenhändler und -halter im transatlantischen Dreieckshandel. Seine Vorgänger Christian V und Frederik IV hatten den globalisierten Sklavenhandel zwischen Kopenhagen, Guineischer Küste in Afrika und den Jungferninseln in der Karibik angeschoben. Sein Nachfolger Frederik V perfektionierte das perfide System des Menschenhandels, der zur Haupteinnahmequelle des Königs wurde und wesentlich zum Reichtum des dänischen Staates beitrug.

In Altona profitierten vom dänischen Sklavenhandel unter vielen anderen auch Emile Nölting, der sein Geld auf der dänischen Karibik-Insel St. Thomas machte und der Reeder von (van) der Smissen, der Sklavenschiffe chartete - beide werden in Altona mit Straßennamen geehrt.
Christian VI von Dänemark trat 1730 als ältester Sohn von Frederik IV seine Regentschaft (1730-1746) an. Die Krönungsfeier fand 1731 statt, an der auch sein Oberstallmeister teilnahm, der zugleich Direktor der königlich initiierten „Dänisch-Westindisch-Guineischen Kompanie“ war. Als Ausdruck seiner hohen Stellung kam er mit seinem Sklaven, dem "Kammermohren" Anton.
Zu dieser Zeit besaß Dänemark bereits Festungen wie Fort Christiansborg an der afrikanischen "Goldküste" (heute Ghana) als Stützpunkte für den transatlantischen Sklavenhandel. Auf den karibischen Inseln St. Thomas und St. Jan befanden sich große Sklavenplantagen, auf denen vor allem Zucker, Baumwolle und Tabak für Europa angebaut wurde. Dafür fungierte Altona, damals Dänemarks Seehafen an der Elbe, als wichtiger europäischer Knotenpunkt des Dreieckshandels.

1733 erwarb Dänemark noch die Karibikinsel St. Croix, die für die Zucker- und Rumproduktion vor allem in Flensburg wichtig werden sollte. Auf St. Croix wurde im gleichen Jahr die Stadt Christiansted gegründet, benannt nach Christian VI. Zu dieser Zeit gab es auf St. John 109 Plantagen, davon 21 mit Zuckerproduktion mit wachsender Tendenz. Die dänische Insel St. Thomas war einer der bedeutendsten Umschlagsorte des Sklavenhandels in der Karibik.

Der „St. John Slave Code“, ein Strafreglement, das am 5. Sept. 1733 - vor 275 Jahren - vom dänisch-königlichen Kolonialgouverneur Philipp Gardelin erlassen wurde, erhielt 19 Paragraphen zur Behandlung von Sklaven auf den drei Inseln. Es gehört zu den berüchtigsten und grausamsten der europäischen Kolonialgeschichte.

Einleitend heißt es, dass das Reglement "unseren Negern, die von Gott selbst zu Sklaven gemacht sind" gilt. Das Strafreglement sah neben Auspeitschungen Brandzeichnen vor sowie - in Zeiten der „Aufklärung“ - so mittelalterliche Strafen wie Amputation von Ohr, Hand, Arm oder Bein, Foltern mit glühenden Zangen, Rausreißen von Fleischstücken aus dem Körper, Rädern, Hängen oder Verbrennen auf dem Scheiterhaufen. Wie es beispielsweise im Pararagraphen 8 heißt, wird als Strafmaß für das "Maron laufen" - das Entlaufen eines Sklaven von der Herrenplantage - festgelegt: "Wer 6 Monate lang wegbleibt, soll das Leben verlieren, es sei denn sein Herr verzeiht ihm und begnügt sich mit dem Verlust des Beines." Der Zeitzeuge Reimert Haagensen berichtet 1758, dass viele Sklaven lieber den Tod durch eigene Hand suchten, als sich in die Hände der Kolonialhäscher zu begeben. Haagensen hatte jedoch kein Mitleid, weil er der Meinung war, dass Sklaven „von Natur aus schlecht“ seien.
(Quelle: www.book.google.com)

In Guinea an der afrikanischen "Goldküste" gehörte der Sklavenhändler Ludwig Römer (1714–1776), der 14 Jahre lang als Oberkaufmann in dänischen Diensten zu Zeiten Christians VI tätig war, zu den Wenigen, die sich der Schuld bewusst wurden, die sie durch die Ausübung ihres grausamen Gewerbes auf sich geladen hatten. Er kritisierte in einem Buch die Europäer, alles eingeführt zu haben, was in Afrika böse ist. (Quelle: Stefan Winkle: Firma Schimmelmann und Sohn. Der dänische Sklavenhandel, Hamburger Ärzteblatt 12/03)

Die auf den karibischen Plantagen arbeitenden Sklaven mussten selbst in der Lage sein, sich zu ernähren. Sie hatten kleine Gärten angelegt, doch das Jahr 1733 wurde durch eine Dürreperiode und Hurricanes heimgesucht. Die koloniale Monokultur trug weiter dazu bei, dass die Gärten durch Erosion vernichtet wurden. Hungersnot, das gerade erlassene Strafreglement und die äußerst grausame Behandlung durch die Plantangenbesitzer und Kolonialverwaltung trugen dazu bei, dass viele Sklaven entliefen. Ein Aufstand brach am 23. Nov. 1733 aus. Erstmals gelang es in die Sklaverei verschleppten Afrikanern, eine ganze Insel über eine für die Kolonialmächte
bis dahin undenkbare Zeit (sechs Monate) zu kontrollieren. Der Aufstand wurde mit Hilfe französischer Truppen brutalst niedergeschlagen. Hunderte brachten sich um, bevor sie gefangen genommen werden konnten. So konnten sie der Folterei und Exekution entgehen.

Im Todesjahr Christians VI 1746 zählte man auf den drei dänischen Junferninseln 17.000 Sklaven - obwohl die Willkürherrschaft und die Gesundheitsverhältnisse als geradezu „mörderisch“ galten. (Quelle: Stefan Winkle a.a.O. )
Der dänische „Slave Code St. John“ und der Aufstand in der Regierungszeit Christians VI nimmt eine wichtige Stellung in der postkolonialen Erinnerungskultur der Karibik ein. Erst 1848 führte ein erneuter großer Sklavenaufstand zur Aufhebung der Sklaverei auf den dänischen Karibikinseln, mit denen auch Altonas Handel und Wirtschaft eng verknüpft war.
Aus der grausamen Geschichte des globalen Sklavenhandels kann kein „selbstbewusstes Zeichen für die Neubelebung eines ganzen Stadtteils“ (Zitat k-werkstatt) abgeleitet werden. Selbst wenn der absolutistisch herrschende und nur derart bedingt aufgeklärte dänische König Gutes für Altona (Gründung Christianeum; Bau Christianskirche, St. Trinitatis) geleistet hat, dürfen seine kolonialen Schattenseiten nicht ignoriert werden. Gegen den dänischen Sklavenhandel ging schon Friedrich Struensee vor. Ein solcher König eignet sich nicht als Namensgeber für einen in die Zukunft blickenden Stadtteil, der auch PartnerInnen und BesucherInnen aus anderen Kontinenten einlädt. Und die verdrängte und vergessene Kolonialgeschichte Altonas, Hamburgs und des Unterelberaums gehört erforscht und erinnert.

Ich möchte Sie auf unser aktuelles Kunstprojekt aufmerksam machen: die Ausstellung "wandsbektransformance - die Gegenwart des Kolonialen" im Kunsthaus Hamburg. Als Kolonialprotagonist rückt hierbei auch Heinrich Carl von Schimmelmann ins Visier der beteiligten Kunstschaffenden - jener einst von Wandsbek, Hamburg und Kopenhagen aus transatlantisch operierende Großaufmann, Fabrikant und Sklavenhändler, Vorbild für die 2006 amtlich installierte Büste am Wandsbek-Markt.

Mit freundlichen Grüßen
Jokinen
bildende Künstlerin

Sonntag, Februar 17, 2008

DVU im Hamburger CCH - Was passiert mit den Mieteinnahmen?

...fragt sich das Antifa-Bündnis und stellt folgende Forderung:
Am morgigen Sonntag will die rechtsextreme DVU im Congress-Centrum Hamburg (CCH) mit einer Großveranstaltung die Trommel im Wahlkampf rühren. Die braune Partei natte sich den Veranstaltungssaal im Zentrum der Hansestadt vor Gericht erstritten. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts fordert nun das CCH-Management auf, die Mieteinnahmen aus der unerwünschten Show an jüdische Einrichtungen wie die Stiftung Jüdisches Leben zu spenden.

In dem Schreiben des Bündnisses heisst es: "Sicherlich ist Ihnen nicht die bundesweite Diskussion im Gaststätten- und Hotelgewerbe verborgen geblieben, die sich damit beschäftigt, wie antifaschistisches Engagement auch im Hotelgewerbe umgesetzt werden kann. Das Ergebnis ist aus unserer Sicht erfreulich. Bundesweit verweigern immer mehr Hotels neofaschistischen Parteien und Organisationen ihre Räume, um deren rassistische und antisemitische Ideologie nicht zu unterstützen. Vorreiter war hier das Holiday Inn in Dresden, deren öffentlicher Brief an die NPD Ihnen bekannt sein dürfte. Aber auch Hamburger Hotelgewerbe hat mittlerweile eindeutig Stellung bezogen. So hat das Atlantic-Hotel der DVU eine klare Absage erteilt, das Grand Elysee ging sogar noch einen Schritt weiter und kündigte öffentlich an, dass das Elysee die Einnahmen einer eventuellen Vermietung an die DVU der Stiftung Jüdischen Lebens zur Verfügung stellen wird.
Wir gehen davon aus, dass es nicht in Ihrem Interesse und auch nicht im Interesse der Hamburg Messe ist, Neofaschisten Räume zur Verfügung zu stellen. Hinter der bürgerlichen Fassade der DVU stecken eindeutig neofaschistische Ziele. Die DVU ist rassistisch und hetzt gegen Migranten und Migrantinnen. Die DVU ist geschichtsrevisionistisch, leugnet die deutsche Kriegsschuld und deutsche Kriegsverbrechen. Die DVU ist antisemitisch und verharmlost den Holocaust an sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Die DVU fordert ein großdeutsches Reich unter Einschluss von Teilen Polens und Russlands.
Setzen auch Sie eindeutig ein Zeichen, dass neofaschistische Parteien und Organisationen in Ihrem Hause nicht gewünscht sind."
Quelle: klick

Samstag, Februar 16, 2008

Hip Hop positiv

"Hip Hop, das ist ein friedliches Mittel, Kämpfe auszutragen", sagt Manager Reinhard Conen. Ein pädagogisches Ziel der Workshops macht er immer wieder aus: "Rassistische Äußerungen hört man von Jugendlichen, die uns gesehen und erlebt haben, nie wieder!"

Ganzer Text: klick

Mittwoch, Februar 13, 2008

Interviewpartner zum Thema Elternsuche gesucht

Der Düsseldorfer Journalist Vincent Djeumo sucht für eine WDR Rundfunksendung zum Thema Elternsuche Interviewpartner/innen aus der Black Community NRW: “Es geht darum, dass sie darüber sprechen, was sie motiviert hat, nach den afrikanischen bzw. schwarzen Wurzeln oder Elternteil zu suchen, welche Schritte notwendig sind. Welche Hindernisse begegnet man bei der Suche, wie sehen die Erfolgsaussichten aus? Neugier genügt. Ich freue mich auf Eure Reaktionen oder Hinweise unter horizontmag -at- yahoo.de oder via dem Kontaktformular dieser Site.

via Blacks in N.R.W.

Montag, Februar 11, 2008

Tribunal gegen rassistische Polizeibrutalität in Düsseldorf

Vorbereitungstreffen für das Tribunal gegen rassistische Polizeibrutalität in Gedenken an Dominique Koumadio am 12. April und Demonstration an seinem 2. Todestag

Datum: 14. Februar 2008, 19:00 Uhr

Liebe Freundinnen und Freunde,

am 14. April 2006 starb Dominique Koumadio durch zwei Schüsse der Polizei in Dortmund. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Tat als Notwehr ein. Der Widerspruch der Schwester von Dominique gegen die Entscheidung der Staatsanwaltschaft wurde abgelehnt. Vertreten durch ihre Anwälte forderte sie die Eröffnung eines Gerichtverfahrens. Der Antrag wurde Ende November abgelehnt.

Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft und ihre Haltung beim Beschützen der Polizei ist keine neue Erfahrung. Immer wieder wenden Polizisten Gewalt gegen Menschen, vor allem gegen Flüchtlinge und MigrantInnen an und kommen straffrei davon. Wir haben viele Opfer zu beklagen und nur in einem Fall haben, im Fall von Oury Jalloh wurde durch den politischen Druck der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh ein Prozess eröffnet. Ob der Prozess die Wahrheit zu Tage bringt oder die Ursachen für den Tod von Oury Jalloh aufzeigt, ist eine andere Frage.

Unabhängig davon, ob ein Prozess eröffnet wird oder nicht, ist es wichtig, den Tod Dominiques und die rassistischen Übergriffe der Polizei zu benennen, um weitere zu verhindern und um die Menschen zu informieren. Es ist wichtig die Verbindungen zwischen dem Mord an Oury Jalloh, Laye Kondé, Amir Agheeb und dem Tod von Dominique Koumadio zu zeigen, damit wir unsere eigene Öffentlichkeit schaffen und die Arbeit der Polizei kontrollieren.
Wir wollen daher am Samstag, den 12. April in Gedenken an Dominique Koumadio ein Tribunal / Klage in der Dortmunder Innenstadt organisieren.
Am 14. April, am zweiten Todestag wollen wir eine Demonstration durch Dortmund durchführen. Mit beiden Aktionen werden wir sowohl die staatlichen Institutionen als auch die Rechten in Dortmund mahnen.

Alle sind herzlich eingeladen, bei den Vorbereitungen mitzumachen, ihre Erfahrungen einzubringen, damit wir solidarisch den Gedenktag für Dominique und alle anderen Opfer rassistischer Polizeibrutalität entsprechend gestalten.

Ort: Verein für Kulturarbeit, Kesselstr. 62, 44147 Dortmund
Datum: 14. Februar 2008, 19:00 Uhr

Solidarische Grüße
KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen - Wuppertal
http://thecaravan.org
E-Mail: wuppkarawane ät yahoo.de

Samstag, Februar 09, 2008

Fortsetzung Wandsbektransformance

Hamburg-Wandsbek war eines der Zentren des kolonialen Handels - davon zeugen noch Denkmäler, Straßennamen und Fabrikgebäude. Auch hier leben und arbeiten heute AfrikanerInnen. Über den umstrittenen sog. 'Tansania-Park' in Hamburg-Jenfeld wurde in der Presse genauso berichtet wie gegen die 2006 neu aufgestellte Sklavenhändler-Büste Schimmelmanns in Wandsbek protestiert. Den Spuren der Vergangenheit und Prozessen und Gedenkkulturen der Gegenwart will das beteiligungsorientierte Projekt wandsbektransformance nachgehen.

Im September 2007 haben Kunstschaffende aus Afrika und Hamburg, StadtkartiererInnen und HistorikerInnen, Schulklassen und StadtteilbewohnerInnen im öffentlichen Raum interveniert. Die Stadtteilbevölkerung beteiligte sich an den Aktionen: an einer Straßen-Be-Schreibung, an Kartierungstouren mit GPS-Geräten, an der Sammelstelle 'Wißmannklappe' mit Bildern, Gedanken, Texten und Träumen sowie an der rituellen Begehung zur postkolonialen Heimatkunde und Mythenbeschau WandsbekWorldWhite.

Im März 2008 wird eine Ausstellung im Kunsthaus Hamburg Einblicke in diesen Prozess geben. Präsentiert werden dabei die Spuren der Recherchen und Reaktionen, Kartierungen und Interventionen in Bildern, Dokumenten, Objekten und Installationen.

Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit Filmen, Lesungen, Vorträgen und Künstlergesprächen wird die Ausstellung begleiten.

Bitte entnehmen Sie die aktuellen Termine unter Aktuelles. Eine Übersicht finden Sie im Veranstaltungskalender und unter Projekte in Wandsbek.

Brothers Keepers-Kommentar zum aktuellen Fler-Album

In unseren Augen ist das neue Album von Fler “Fremd im eigenen Land” nur ein weiteres Produkt aus dem Hause Aggro Berlin, das durch gezielte Provokation und ein gut durchdachtes Marketingkonzept die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zu lenken versucht. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Strategie einmal mehr aufgehen und nicht nur ein dickes “Plus” auf den Bankkonten aller Beteiligten hinterlassen, sondern auch seinen Teil dazu beitragen, den “Deutscha Bad Boy”-Nachwuchs in sich zu bestätigen und zu fördern. Eine zu erwartende Entwicklung, die wir natürlich und vor allem vor dem Hintergrund der nach wie vor aktuellen Diskussion über gewaltbereite Jugendliche verurteilen und an das Verantwortungsbewusstsein des Labels und seiner Künstler appellieren - nicht nur in direktem Bezug auf die Fans, sondern auch hinsichtlich des transportierten Images. Doch allem Anschein nach trüben die blitzenden Eurozeichen den Weitblick aller Verantwortlichen. Wir finden dies sehr schade, liegt in der Popularität des Labels doch sehr viel mehr Potential.

Ganzer Text hier: klick

Donnerstag, Februar 07, 2008

Aktuelles zum Fall Oury Jalloh

Press: Oury Jalloh's Process Reports // Überraschung im Jalloh-Prozess -
Neues Brandgutachten angeordnet
http://thevoiceforum.org/node/678
Oury Jalloh: Video/Fotos and Press report - Beobachter erheben Mordvorwurf
// Flüchtlingsinitiativen verstärken Mordvorwurf
http://thevoiceforum.org/node/670
Oury Jalloh: Gerechtigkeit für Mouctar Bah - Faxkampagne an die Stadt
Dessau-Roßlau
http://thevoiceforum.org/node/682
Leserbrief zum Artikel Neuen Deutschland (ND) von Hendrik Lasch über den
3. Todestag Oury Jallohs
http://thevoiceforum.org/node/677
EN/DE/FR/SPANISH): 2^ Black African Conference in Dessau - Racist Police
Killings and Criminalisation of Africans and Blacks in Germany
http://thevoiceforum.org/node/666
KEIN VERGESSEN, KEIN VERGEBEN - Eine Stellungnahme der Initiative in
Gedenken an Oury Jalloh
http://thevoiceforum.org/node/619