Donnerstag, März 08, 2007

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Teil 1

Während ich mich gerade mit einer Menge Menschen herumschlage, die mir eine in ihren Augen perfekte private Krankenversicherung andrehen wollen, höre ich so Einiges an mehr oder weniger sinnvollen Argumentationssträngen. Mit folgender Aussage wollte mich zum Beispiel eine Dame davon überzeugen, dass die freie Arzt- und Krankenhauswahl unabdinglich ist:

"...sonst werden Sie von dem nächsten verfügbaren Arzt behandelt, ob das nun der Assistenz-Arzt aus Kamerun ist, der gerade fertig ist, oder ..."

Schon klar, ein kamerunischer Arzt ist im Falle eines Unfalles auch das Schlimmste, was passieren könnte. Da zahl ich doch gerne extra für einen weißen Arzt und die Möglichkeit, eine rassistische Ärzte-Auswahl zu treffen. Ohne jede Absicht bin ich an eine Frau geraten, die aus meinem Namen nicht auf meine Zugehörigkeit zur afrikanischen Diaspora geschlossen hat (wie auch - der Name stammt ja von den weißen Besitzern meiner Vorfahren!) und einfach drauflos geplappert hat, wie sie dies wohl mit jeder x-beliebigen weißen Person am Telefon machen würde.

Der Schwarze Mann als solches eignet sich ja in den unterschiedlichsten Situationen als Drohpotential und größtes anzunehmendes Unglück. So konnte auch bei der Androhung von Folter, um die es im Daschner-Prozess ging, Polizisten nicht darauf verzichten, Schwarze Männer als Drohung einzusetzen:

"Dieser sexuelle Aspekt wurde besonders deutlich bei Daschner. Zwei große N*** [Änderung von VBR] sollten den Entführer in der Zelle vergewaltigen. Diese Drohung lebt vom Rassismus und von Antihomosexualität. Sie unterstellt, dass Männer dunkler Hauptfarbe auf Befehl weißer Polizeiherren Gefangene vergewaltigen, sie unterstellt unterschwellig, dass Sex zwischen Männern Gewalt bedeutet, und propagiert die Verletzung sexueller Selbstbestimmung. Dieser Teil der Daschnerschen Drohungen wurde von der Linken übrigens weniger heftig kritisiert, als die übrigen schmutzigen Drohungen gegen den Entführer." LUST

Nachzulesen z.B. auch im Spiegel oder auch bei folterstaat.de

Im Westen nichts Neues, also und der Schwarze Mann kommt immer da als Bild ins Spiel, wo man sich davor fürchten soll, dass etwas ganz Schlimmes passiert. Die Verknüpfung mit Gewalt, Sexualiät und Primitivität ist offensichtlich und beabsichtigt.

"Und wenn er aber kommt? - Dann laufen wir davon!" So scheint das System ganz erfolgreich zu funktionieren...

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