Montag, Februar 26, 2007

Virginia bedauert Versklavung von Afrikanern

Ausschnitte zu der letzten Samstag einstimmig verabschiedeten Resolution, in der "tiefes Bedauern" über die Versklavung ausgedrückt wurde. Weiterhin wurde "Sklaverei als abscheulichste aller Menschenrechtsvereltzungen" bezeichnet. Wie man auch in Virginia nach fast 400 Jahren zu dieser Weisheit kommt und wie diese Resolution einzuordnen ist? Lasst mich doch an Euren Gedanken dazu teilhaben!

FAZ:

Entschuldigung nach 388 Jahren

Von Katja Gelinsky, Washington



Sklaven, wie hier im Film „Amistad”, wurden in Ketten nach Amerika verschifft
25. Februar 2007
Vierhundert Jahre ist es her, dass auf einer Insel im Fluss James, im heutigen Bundesstaat Virginia die erste dauerhaft besiedelte Kolonie der Engländer in Amerika entstand. Zwölf Jahre später wurden die ersten in Ketten gelegten Afrikaner nach Jamestown gebracht. Doch es vergingen 388 Jahre bis schließlich am Samstag das Parlament von Virginia einstimmig eine Resolution verabschiedete, in der die Volksvertreter ihr „tiefes Bedauern“ über die Sklaverei ausdrücken.

Die Entschuldigung für „die schrecklichste aller Menschenrechtsverletzungen“, wie des in der Entschließung heißt, hat nicht nur für den Südstaat historische Bedeutung. Denn Virginia ist der erste amerikanische Bundesstaat überhaupt, der sich offiziell für die Sklaverei entschuldigt.

Bürgerrechtler fordern seit langem eine Entschuldigung

Auch von diesen fünf ehemaligen Präsidenten gab es nie eine offizielle Entschuldigung

Auch der Kongress in Washington hat dies bislang nicht getan; entsprechende Initiativen blieben bislang ohne Erfolg. Den größten Schritt in diese Richtung ging der Senat vor zwei Jahren, als er eine Resolution zur Praxis des Lynchens verabschiedete. Darin entschuldigte sich die Kammer bei den Tausenden Lynchopfern und deren Nachkommen.

Schwarze Bürgerrechtler haben auch immer wieder amerikanische Präsidenten zu einer offiziellen Entschuldigung für das Unrecht der Sklaverei aufgefordert. Gegner einer derartigen Maßnahme sagen indes, eine förmliche Entschuldigung sei nicht nötig, da mehrere Präsidenten zu verschiedenen Anlässen die Sklaverei in scharfen Worten verurteilt und ihr Bedauern darüber ausgedrückt hätten - so auch George W. Bush, als er 2003 die ehemalige Sklavenfestung Goree Island in Senegal besuchte.

Teil eines „Heilungsprozesses“

Dass die Vereinigten Staaten sich schwer damit tun, sich für das Verbrechen der Sklaverei offiziell zu entschuldigen, hat nicht nur mit Abwehrreaktionen Konservativer im tiefen Süden zu tun. Es gibt auch Stimmen von später Eingewanderten die sagen, dass sie sich nicht für Taten entschuldigen könnten und wollten, die weder sie noch ihre Vorfahren begangen hätten.

Ferner gibt es Befürchtungen, dass eine offizielle Entschuldigung Forderungen schwarzer Aktivisten nach Reparationszahlungen Vorschub leisten könne. Auch im Parlament von Virginia wurden derartige Argumente vorgetragen. Doch letztlich konnte man sich darauf verständigen, dass die Resolution Teil eines „Heilungsprozesses“ sei, der auch 388 Jahre nach Ankunft der ersten Sklaven in Jamestown erforderlich sei.

Auf diesen Heilungsprozess scheint man in Deutschland verzichten zu wollen, was zum Beispiel die Aufstellung, feierliche Einweihung und erbitterte Verteidigung der Schimmelmann-Büste in Hamburg-Wandsbek illustriert (zur Erinnerung: Carl Graf Heinrich von Schimmelmann war zu seiner Zeit der reichste Mann Europas und dieser Reichtum basierte darauf, dass er auch der größte europäische Versklaver mit eigenen Plantagen war und jährlich ca. 80,000 Afrikaner als Waren verschiffte)...

Deutschland exportiert Folterinstrumente

Ausschnitte aus einem Artikel von www.tagesschau.de:

Von Thomas Reutter, SWR-Fernsehen

Folter mit Elektroschocks: Stromstöße mit 120.000 Volt - gut 500 mal stärker als ein Schlag aus der Steckdose. Das Opfer erleidet höllische Qualen. Der Kurde Nedim Baran erinnert sich: "Die Schmerzen sind extrem. Man hat das Gefühl die Augen kommen heraus und das Hirn auch. Man denkt, der Kopf platzt. Man denkt nur noch an seinen Tod."

Nedim Baran wird im Berliner Zentrum für Folteropfer behandelt. Seine Therapeutin, Mechthild Wenk-Ahnson, kennt das Leid der Menschen, die mit Elektroschocks gefoltert werden. Bei Männern und Frauen würden die Elektroden unterschiedlich angebracht: an die Ohrläppchen, an die Schläfen, an die Zunge, an die Genitalien und bei Frauen an die Brustwarzen.

Folter mit Elektroschocks hinterlässt keine Spuren

Laut amnesty international sind Elektroschocks zu einer Standardfolter geworden. Weltweit dokumentierte die Menschenrechtsorganisation in 87 Staaten derartige Folterungen. "Der Trend - der traurige - geht leider dahin, dass immer mehr solche Elektroschockwaffen genutzt werden für Misshandlungen und Folter, weil sie eben keine Spuren hinterlassen", sagt Barbara Lochbihler, Generalsekretärin von amnesty international Deutschland.

Deutsche Exporte an Folterstaaten

Deutschland ist EU-weit der größte Händler von Elektroschockgeräten und weltweit - nach den USA - die Nummer zwei im Export solcher Geräte. Nur wenige Fälle werden den Behörden überhaupt bekannt. "Report Mainz" gegenüber nennt das Zollkriminalamt nun erstmals die aufgedeckten Fälle der letzten Jahre. 84 Elektroschockgeräte seien nach Georgien, 115 nach Bangladesch und 100 Geräte nach Iran geliefert worden, berichtet Wolfgang Schmitz vom Zollkriminalamt. Laut amnesty gab es wiederholt Berichte über Elektroschockfolter aus Iran, Bangladesch und Georgien.

Kaum rechtliche Handhabe

Die aufgedeckten Exporte der Geräte sind nur Zufallsfunde. Die Dunkelziffer ist enorm hoch. Zwar ist die Ausfuhr genehmigungspflichtig, doch die viele Firmen beantragen die Exportgenehmigung gar nicht erst, um keine Absage zu riskieren. Wer ohne Genehmigung exportiert, dem droht lediglich ein Bußgeld. Strafen gibt es keine, denn nach geltendem Gesetz ist der Export von Elektroschockgeräten keine Straftat.

Samstag, Februar 24, 2007

News: Jamaica kämpft für Reparationen

'Pay us for slave labour'
Gov't, Opposition agree on need for reparations / $52 billion would suffice, says Holness
by Balford Henry Sunday Observer writer balfordh@jamaicaobserver.com
Sunday, February 18, 2007

Jamaica, which gained international acclaim for its part in the fight against South African Apartheid, is getting ready to throw itself behind the controversial Reparations Movement seeking compensation for chattel slavery.

ASSAMBA. we believe the movement cannot be strictly Jamaican, bearing in mind our common concerns and history

Both the Government and Opposition appeared last week to agree on the need for reparations from Britain out of its profits from the Transatlantic Slave Trade, which uprooted millions of Africans to give forced labour in the so-called New World, including Jamaica.

While the Government has not yet named a figure that would be sufficient compensation to Jamaicans, the Opposition suggested that the $52-billion price tagged to the Education Transformation project would suffice.

"The task force report says we need $52 billion to finance the transformation. We, as Jamaicans, should say to the British Government, and the case is quite clearly laid out, that our Parliament should make a direct claim on the British Government for them to fund our education system," said Andrew Holness, the Jamaica Labour Party (JLP) spokesman on education.

"I am not saying that they should fund it in perpetuity. (I'm suggesting) That they make a one-off payment to invest in the human resources of this country through our education system," Holness told the House of Representatives.
But the Government signalled its intention to seek a collective position with other Caribbean Community (Caricom) nations who share a common history of slavery.

WEITER


European Sisters Petition

Disclaimer
"Wir vereinen unsere Kräfte als Frauen aus Europa, um an unsere gemeinsamen Werte zu erinnern, und fordern alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union dazu auf unsere Menschenrechte zu wahren!

Das Recht zur freien Wahl und Ausübung von Glaube und Religion steht jedem uneingeschränkt zu. Gleichzeitig jedoch, sollte dies nicht zu Lasten anderer Menschen gehen. Frauenrechte werden oft im Namen religiöser Werte beinträchtigt, insbesondere in Bezug auf die Selbstbestimmung der Frau im Sinne sexueller Freiheit und Familienplanung.

Staaten und ihre Regierungen haben die Verantwortung Menschenrechte, insbesondere sexuelle und reproduktive Rechte, zu schützen und zu fördern.

Die Trennung von Staat und Kirche ist eine grundlegende Voraussetzung für die staatliche Neutralität in Fragen von Religion und Glaube. Eine grundlegende Voraussetzung daher auch zur Vermeidung von Bevorzugung und/oder Diskriminierung basierend auf religiösen Motiven.

Wir fordern alle Regierungschefs der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, die in Berlin am 25. März 2007 versammelt sind, zu staatlicher Neutralität und dem Schutz von Frauenrechten auf."

Freitag, Februar 23, 2007

Oury Jalloh und Neues zum Black History Month

Es geht im Februar und im März weiter, sowohl mit dem Oury Jalloh Soli-Café, diesen Mittwoch mit "a.c.a.b. soundsystem feat. shango sound intl. reggae, dancehall, soca, afro-beat, hip-hop, funk, soul" und von da an weiterhin jeden Mittwoch von 16-24 Uhr in der B5, Brigittenstraße 5 in Hamburg St. Pauli, als auch ab März mit den neuen Terminen vom Black History Month:

Black Poetry Night  01. März  21.00 Uhr  -  Kulturhaus 73,     3,- €

Poetry, Spoken Word, Rap und Acoustic Music Performances

Innerhalb von textorientierten und gesprochenen, musikorientierten Formen gibt es verschiedene Arten von Black Poetry ,die sich, abgesehen vom thematischen Bezug, auch im Vortragsstil unterscheiden. Hierzu gehören neuere Formen wie Spoken Word und Rap, aber auch eine eher theatralische Form der Performance. Die auftretenden Künstler haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe und beschreiben in ihren Texten viele Aspekte alltäglichen "schwarzen Lebens " und menschlicher Beziehungen. Dazu benutzen sie auch
Musik und Bewegung zum Aufbau der richtigen Atmosphäre.

Künstler:

Mystic Dan
Jennifer Garnatz
Maseho
Walter Reynolds
B. Washington
Indra Afia
Simple
u.a.
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AfroTalkshow 02. März , 21.00 Uhr, Werkstatt 3, 3,- €

Thema : Berufliche und soziale Perspektiven schwarzer Menschen in Deutschland

Gäste: Ama-Pokua von Pereira ( Rechtsanwältin )
Alexander Ntivihabwa ( TV - Produzent )
Daniela Konrädi ( Pastorin )
Samuel Meffire ( Jugendarbeiter )

Moderation : Sandra Atwell

Für schwarze Menschen ist das Leben in Deutschland oft mit Schwierigkeiten verbunden die auf stereotype Vorurteile, eine rassistische Einstellung oder respektlose Verhaltensweisen weisser Menschen zurückzuführen sind. Unabhängig von Beruf, Bildung, sozialem Status, Aussehen, etc. gibt es Erfahrungen die von Vielen geteilt werden. Die eigene Positionierung sowie die Wahrnehmung in einem weissen Umfeld spielen dabei eine grosse Rolle.
Schwarze Projekte, Initiativen und Organisationen versuchen mit ihrer jeweiligen Arbeit die Situation Einzelner, aber auch die der Schwarzen Community als Ganzes positiv zu verändern. Die Talkgäste sind in diesem Zusammenhang beruflich und auch privat in verschiedenen wichtigen Bereichen wie Jugendarbeit, Darstellung in den Medien und Hilfe für Migranten engagiert.
In der Talkrunde wird ihre Arbeit vorgestellt, aber auch über Motivation, persönliche Erfahrungen und Sichtweisen zur aktuellen Situation schwarzer Menschen in der deutschen Gesellschaft gesprochen.
Zwischendurch gibt es "acoustic-music performances" von 2 afrodeutschen Künstlern, O.O.D.und Amo jr.

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Afrodeutsche Inspiration 04. März , 16.00 Uhr , Stage Club. 6,- €

Im 4. Teil der Sonntagsveranstaltungen des Black History Month 2007 geht es um die Afrodeutsche Inspiration. Die Quellen der Inspiration der auftretenden KünstlerInnen wird der Moderator des Abends, Akin Douglas, Ihnen sicher entlocken können. Auf jeden Fall werden sie heute hauptsächlich in Soul, Hip Hop, R & B, Funk, House und Reggae umgesetzt. Einige ziehen es vor allein mit ihrer Gitarre aufzutreten. Andere haben lieber den Groove der speziell für diesen Tag zusammengestellten Band hinter sich, die aus einigen der besten Hamburger Musiker auf diesem Gebiet besteht. Für die Kinder, die traditionell gerne am Black History Month teilnehmen, werden in einem seperaten Raum verschiedene Workshops angeboten und bei leckeren kulinarischen Spezialitäten der "schwarzen Küche" werden auch Informationen über afrodeutsche Geschichte und verschiedene schwarze Organisationen vermittelt

Künstler

Blaxx - (Hip Hop)
Indra Afia - (Soul)
Stokely - (Funk / House)
Trace - (Funk)
O.O.D. - (Acoustic Soul)
Amo Jr. - (Acoustic Soul/Reggae)
Akin Douglas - (Moderation)
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Filmvorführung 09. März, 21.00 Uhr, Kulturhaus 73, Eintritt 3,- €

Frantz Fanon - Black Skin, White Mask, (1996), 70 min.
Buch und Regie: Isaac Julien

Eingangsvortrag zur Filmvorführung von

Philipp Dorestal, Freier Journalist

Info zum Film

Frantz Fanon (1924 -1961) war einer der bedeutendsten schwarzen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. In seinen Schriften thematisiert Fanon insbesondere die Formen wechselseitiger psychologischer Abhängigkeiten zwischen Kolonisierten und Kolonisatoren unter besonderer Berücksichtigung der Bedingungen in den französischen Kolonien. Fanon sondiert die Problematik der ambivalenten Identifikationsmechanismen, welche die rassistischen kolonialen und postkolonialen Gesellschaften ihren Subjekten nicht nur durch Gewalt, Feindseligkeit und Aggression, sondern auch über sexuelles Begehren und dem Verlangen nach dem Anderen vermitteln.
Der Film "Frantz Fanon: Black Skin, White Mask", ist ein 70-minütiger, als Drama angelegter Dokumentarfilm über Fanons Leben und Werk aus dem Jahr 1995 nach einem Drehbuch von Isaac Julien und Mark Nash. Der Film beinhaltet Archivmaterial und Interviews mit Zeitzeugen, die eine wichtige Rolle in Fanons Leben und Forschung spielten, sowie visuelle Rekonstruktionen.

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Oneness Celebration 10. März , 22.00 Uhr , Mandarin Kasino , 10,- €

Künstler

Ade Bantu - Afrobeat
Nneka - Afro Hip Hop Soul
Rough House - Reggae
Ernest Clinton - Soul
Lebogang - Southafrican music
Kaylo - Soul, Pop, Rock
Roly Richardson - Salsa, Merengue, Bachata

Die Abschlussveranstaltung des Hamburger BLACK HISTORY MONTH 2007 findet am 10. März im Mandarin Kasino statt und trägt den Titel ONENESS CELEBRATION.
Die aus schwarzer Kultur entsprungenen Musikrichtungen und Rhytmen sind so zahlreich, daß sie kaum an einem Abend dargeboten werden können.
Dennoch tritt an diesem Abend eine Auswahl der besten hierzulande lebenden schwarzen Künstler und Künstlerinnen auf und repräsentiert mit ihrem jeweiligen Stil die Vielfältigkeit und das internationale Niveau der schwarzen Musikszene Deutschlands.

Neben bekannten Namen wie Brothers Keepers Aktivist ADE BANTU, der zur Zeit im Kino in dem afrodeutschen Film " Yes I am " zu sehen ist, und der ebenfalls aus Nigeria stammenden Sängerin NNEKA ist auch ERNEST CLINTON, der Sänger der 70-er Jahre Band Soulful Dynamics mit dabei.
Der jamaikanische Reggaemusiker ROUGH HOUSE hat in diesen Tagen sein innovatives Debutalbum auf den Markt gebracht, in dem er Reggae mit Rock mischt und die südafrikanische Songschreiberin LEBOGANG bietet mit ihren Pop - Reggae - Soul - Rock beeinflussten und doch traditionellen Liedern eine fesselnde Show mit packenden Tanzelementen. Der Hamburger Sänger KAYLO von der Vokalgruppe " Vibe " stellt an diesem Tag einige seiner neuen Solo Tracks vor. ROLY RICHARDSON singt mit viel Energie die Musik die in seiner Heimat der Dominikanischen Republik populär ist - Salsa, Merengue und Bachata.
Alles in Allem wird es im Saal kaum Gelegenheit geben sich auszuruhen , dazu müsste man schon in den Loungebereich wechseln, wo man sich mit kleinen leckeren kulinarischen Spezialitäten der "schwarzen Küche" stärken kann.

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The Next Generation 11. März, 16.00 Uhr, Stage Club, 4,- €


In der letzten Veranstaltung des BLACK HISTORY MONTH 2007, der in diesem Jahr auch von der REISEBANK und WESTERN UNION gesponsort wird, zeigt die jüngere Generation das es auch in den kommenden Jahren nicht an talentierten Nachwuchskünstlern fehlen wird. Afrodeutsche Kinder und Jugendliche und ihre Freunde tragen allein oder in der Gruppe Versionen ihrer Lieblingslieder vor. Auch die Teinehmer der Breakdance-, Trommel-, Theater- und des Selbstverteidigungsworkshops der vergangenen Sonntagsveranstaltungen, präsentieren heute das Ergebnis ihres Unterrichts.
In einem Musikclub auf der Bühne zu stehen ist für die jungen Performer natürlich aufregend, aber auch die Zuschauer können bei afrikanischen Spezialitäten und süssen Leckereien, nocheinmal die besondere Atmosphäre des BLACK HISTORY MONTH geniessen. Geschichtliches, kulturelles und geografisches Wissen wird bei einem Quiz vermittelt, zu dem unter den richtigen Antworten einige schöne Preise verlost werden.

Dienstag, Februar 13, 2007

Für den SPIEGEL sind alle Deutschen weiß

Nun hat also der Prozess gegen diejenigen begonnen, die Ermyas am letzten Ostersonntag fast das Leben gekostet hätten. Ermyas wird in der Berichterstattung manchmal als Afrodeutscher (juhuuu, so einfach kann das sein!), mal als schwarzer Deutscher (auch so einfach könnte es sein), dann als Deutscher äthiopischer Herkunft, oftmals auch als Deutsch-Äthiopier bezeichnet. Einige Medien können es sich nicht verkneifen, ihn weiter als Afrikaner, Farbigen o.ä. zu bezeichnen. Was der Spiegel sich in dem aktuellen Artikel "Attacke auf Ermyas M" leistet, ist aber kaum an Ignoranz zu überbieten:


" Der großgewachsene Ermyas Mulugeta, 38, spricht leise, langsam, bedächtig, manchmal sucht er nach einem Wort, bisweilen sind seine Sätze schwer zu verstehen. Vermutlich ist dies noch eine Folge der schweren Kopfverletzungen, die er in der Nacht vom 15. auf den 16. April vorigen Jahres davon trug, nachdem er an einer Potsdamer Bushaltestelle mit zwei Deutschen in Händel geraten war. Oder es fällt ihm schwer, in einer fremden Sprache zu erklären, was er sich selbst nicht erklären kann."

Fremde Sprache? Wie auch immer, aber was hat es mit den "zwei Deutschen" auf sich? Ermyas ist ebenfalls deutsch! Warum kommt man nicht auf den Punkt, dass es sich um zwei weiße Deutsche gehandelt hat??? Oder propagiert man jetzt auch beim Spiegel die "rassische Blutreinheit des deutschen Volkes"?

Das Ganze ist kein einmaliger Ausrutscher, sondern folgt noch einmal in sehr ähnlicher Weise im wunderbaren Resümee:
"Schon zu Beginn des Prozesses zeichnete sich ab, wie es damals zu der zunächst gravierenden Fehleinschätzung des Tatablaufs als eines rassistisch geprägten Überfalls kam. Es gibt keine Formel: Nimm zwei Deutsche und einen Farbigen und du weißt, wer das Opfer ist."
Gravierende Fehleinschätzung? Ganz sicher auf Seiten der Spiegel-Autorin Gisela Friedrichsen, die offensichtlich weder Worte wie "Nigger" oder ihr selbst verwendetes "Farbige" rassistisch findet, noch ihre eigene Überzeugung, nur Weiße könnten deutsch sein.

Ich werde der verwirrten Dame mal den Journalisten-Leitfaden vom Braunen Mob e.V. empfehlen und sehen, wie sie reagiert.

Samstag, Februar 10, 2007

Sklavenhändler-Denkmal mit kirchlichem Segen

Beitrag des Eine Welt Netzwerks Hamburg:

Sklavenhändler-Denkmal mit kirchlichem Segen

Propst verteidigt Aufstellung der Schimmelmann-Büste in Wandsbek

Seit September 2006 erinnern vor dem Rathaus Wandsbek drei Büsten an wichtige Persönlichkeiten der Wandsbeker Geschichte. Die Tatsache, dass unter den Geehrten der frühere Gutsbesitzer Heinrich Carl Schimmelmann ist, hat seit der Einweihung zu einem anhaltenden öffentlichen Sturm der Entrüstung geführt – denn Schimmelmann, der im ausgehenden 18. Jahrhundert die wirtschaftliche Entwicklung Wandsbeks förderte, verdankte seinen immensen Reichtum zum Großteil seiner Beteiligung am internationalen Sklavenhandel.

Gegen das Sklavenhändler-Denkmal haben die Oppositionsparteien im Bezirk Wandsbek protestiert, die Black Community Hamburg, das Eine Welt Netzwerk und viele weitere Organisationen. Kultursenatorin von Welck, die der Einweihung offensichtlich in Unkenntnis von Schimmelmanns Vergangenheit beigewohnt hatte, war die ganze Angelegenheit im Nachhinein peinlich. Allein Bezirksamtsleiter Gerhard Fuchs, der die Aufstellung der Büsten im Alleingang veranlasst hatte, verteidigte sein Vorhaben erbittert, so dass ihn schließlich selbst das konservative Abendblatt als „uneinsichtig“ bezeichnete. Fuchs holte sich schließlich Schützenhilfe von seiner Partei, der CDU, die das Denkmalsensemble im Oktober nachträglich in der Bezirksversammlung absegnete.

Kurz vor Weihnachten erhielt Fuchs nun auch noch Beistand von kirchlicher Seite. In einer Andacht im Gemeindehaus der Wandsbeker Christuskirchengemeinde in Wandsbek sprach sich Matthias Bohl, Propst im Kirchenkreis Stormarn, für den Erhalt der Schimmelmann-Büste aus.

Dabei war es durchaus nicht Bohls Anliegen, Schimmelmann zu verteidigen oder gar den Sklavenhandel zu verharmlosen. In dem uns vorliegenden Manuskript seiner Ansprache prangert der Propst die Versklavung von Menschen aus Afrika an und weist auf Handelsstrukturen hin, „die auch heute noch den afrikanischen Kontinent an seiner Entwicklung hindern“. Im Zusammenhang mit der Schimmelmann-Büste räumt er ein, „dass Menschen an der entstandenen Situation tatsächlich leiden“. Eine Argumentation, an der nicht viel zu kritisieren ist – an den Schlussfolgerungen, die Bohl zieht, jedoch schon: Die Schimmelmann-Büste gehöre „wegen ihres Erinnerungswertes gerade nicht entfernt“. Sie gebe „Anlass zum gesellschaftlichen Erinnern“ und die Chance, „vor Ort … aus der Geschichte zu lernen“.

Erinnerungsarbeit ist ein notwendiges und sinnvolles Unterfangen, und seit Jahren setzen sich Hamburger Initiativen für die Schaffung eines postkolonialen Erinnerungsortes ein. Hätte der Propst sich etwas intensiver mit der Situation vor Ort auseinandergesetzt, dann wüsste er, dass die Schimmelmann-Büste hierfür nicht in Betracht kommt. Ich will drei Gründe nennen:

1. Die Schimmelmann-Büste als Ort der erinnerungskritischen Debatte ist politisch unerwünscht. Die CDU-Mehrheit in der Bezirksversammlung hat bereits im Oktober 2006, also einige Wochen vor Bohls Ansprache, erklärt: „Die drei Büsten und die erklärende Tafel bleiben unverändert.“ Damit hat sie eine geschichtsdidaktische Umgestaltung des Ensembles, die Voraussetzung für die Schaffung eines Erinnerungsortes wäre, grundsätzlich ausgeschlossen. Frühere Erfahrungen im Umgang mit kolonialen Hinterlassenschaften im Bezirk (Stichwort „Tansania-Park“) zeigen, dass es den Herrschaften in ihrer Sturheit durchaus ernst ist.

2. Die Schimmelmann-Büste ist für eine „gemeinsame Gesamtschau auf die historische Situation und ihre Bewertung und Versöhnung“ (Bohl) denkbar ungeeignet. Grundsätzlich stellt die Schaffung einer Büste im 21. Jahrhundert eine reichlich antiquierte Form des Personenkultes dar. Büsten wurden in der europäischen Einnerungskultur immer zum Zweck der Verehrung aufgestellt und sind grundsätzlich positiv konnotiert. Genau deshalb empfinden nicht nur Angehörige der Black Community die Schimmelmann-Büste mit Recht als Beleidigung. Sie ist kein Symbol der Versöhnung, sondern eines der Verhöhnung. Daran würden auch ergänzende Texttafeln nichts ändern.

3. Wenn es tatsächlich darum geht, in Wandsbek einen Erinnerungsort zu gestalten, der Schimmelmanns Rolle als Sklavenhändler beleuchtet, dann braucht man ihm deshalb kein Ehrenmal zu setzen. Denn es gibt den für diesen Zweck geeigneten Platz schon längst. Er befindet sich just auf dem Gelände jener Kirche, in der Bohl seine Ansprache gehalten hat: Auf dem Friedhof der Christuskirche Wandsbek steht das beeindruckende Mausoleum, in dem Heinrich Carl Schimmelmann seit über zweihundert Jahren bestattet ist. Dass Schimmelmann Sklavenhändler war, ist durch die Arbeiten des Kieler Historikers Christian Degn seit den 1970er Jahren bekannt, auch in Wandsbek. Zeit genug, sollte man meinen, um eine Tafel auf dem Kirchhof anzubringen, die auf Schimmelmanns Verstrickungen in den Sklavenhandel aufmerksam machte.

Das Mausoleum gilt als Wandsbeks bedeutendstes Kulturdenkmal, zieht viele Besucher an und wäre von daher als Ort öffentlicher Erinnerung wesentlich attraktiver als der Standort der Büste am Rande des Busbahnhofs. Obendrein ein trefflicher Ort, um die Rolle der Kirche in die Erinnerungsdebatte einzubeziehen, denn, so Bohl selbst, „die Missionierung war immer Begleiter der Kolonialisierung“. Aber vielleicht erscheint es dem Propst doch angenehmer, wenn die Debatte über „die schuldverstrickte koloniale Vergangenheit Wandsbeks“ (Bohl) nicht auf dem Kirchengelände, sondern in gebührender Entfernung am Busbahnhof geführt würde.

Profitiert hat von der Ansprache des Propstes letztlich nur einer: der inzwischen zum Staatsrat aufgestiegene Bezirkamtsleiter Fuchs, der seine Schimmelmann-Büste zum Erinnerungsort aufgewertet und sich selbst bestätigt sieht. Ein bisschen erinnert mich das an die Zeiten des alten Schimmelmann. Damals war es wohl noch üblich, dass der Gutsherr eine Predigt bestellte, und die Kirche folgte. Aber das ist ja längst Vergangenheit.

Heiko Möhle, Eine Welt Netzwerk Hamburg

Sonntag, Februar 04, 2007

Das Abendblatt findet Schwarz schön...

...nennt uns aber lieber "Farbige":

"Das Wort "Farbiger" hat in den Augen der meisten Deutschen bis heute eher keinen diskriminierenden Beigeschmack, anders als in den USA. Dennoch finde ich es wichtig, mit gewählten Begriffen jene nicht zu verletzen, die damit beschrieben werden sollen."
Zu den "meisten Deutschen" gehören wir offensichtlich nicht, denn der Begriff ist - auch und gerade im Deutschen - sehr wohl diskriminierend. Zu den Gründen verweise ich jetzt der Einfachheit halber (wie so oft und gerne) auf den Braunen Mob. Dort gibt es unter dem Button "Fragen/Sprachliches" nicht nur sorgfältig ausgearbeitete Leitfäden für Journalisten, sondern auch Erklärungen zu allen möglichen und unmöglichen Bezeichnungen, die uns im alltäglichen Leben so begegnen.

Den Leitfaden sollten wir natürlich als Erstes dem Abendblatt und deren Autoren Menso Heyl zukommen lassen, der in seinem Text - einer Reaktion auf einen Leserbrief, in der sich jemand zu Recht über die Überschrift "Die erste Frau - oder der erste Farbige?" beschwert hat - noch folgenden undifferenzierten Schwachsinn zur Rechtfertigung geleistet hat:

"Wie ungenau auch diese Wortwahl ist, zeigt sich sofort.

Barack Obama ist der Sohn einer "weißen" Mutter und eines "schwarzen" Vaters. Ist er deswegen schwarz, obwohl er - wie man doch auf den Fotos sehen kann - ziemlich hellhäutig ist?

Die ganze Farbenlehre, je nach Lage politisch korrekt oder unkorrekt, ist in Wirklichkeit ein sprachliches Monstrum. Doch ist es sicherlich am besten, Menschen so zu bezeichnen, wie sie selbst bezeichnet werden wollen.

Nennen wir Obama also "schwarz".

Besser wäre es allerdings, wir entwickelten uns ganz davon weg. "Wir leisten uns die Einsicht, dass Hautfarbe und Herkunft über einen Menschen nichts aussagen, was der Erwähnung wert wäre", schreibt der Sprachexperte Wolf Schneider in der "Süddeutschen Zeitung". "Oder: Wenn wir darauf hinweisen wollen, dass das törichte ,Schwarz' in den USA noch immer wichtig ist, so könnten wir sagen: ,Der hellhäutige Kandidat, den die Amerikaner einen ,Schwarzen' nennen', oder ,Der Senator, dessen Vater aus Kenia stammt'."

Leider passt dies alles nicht in eine Überschrift."

Der Karrieresprung des Gerhard Fuchs

Statt eines Rücktritts gab es für den Hauptverantwortlichen des Schimmelmann-Skandals (siehe Label) Gerhard Fuchs eine saftige Beförderung:
"Überraschende Entscheidung für die Besetzung des höchstdotierten unter den derzeit freien Beamtenjobs: Gerhard Fuchs (64, CDU) soll nach Abendblatt-Informationen neuer Staatsrat in der Stadtentwicklungsbehörde werden. Fuchs, der seit 2002 Wandsbeker Bezirksamtsleiter ist, tritt damit die Nachfolge von Axel Gedaschko (CDU) an, den die Bürgerschaft am Mittwoch zum Stadtentwicklungs- und Umweltsenator gewählt hat."

Und weiter:

"Der Wechsel aus dem Wandsbeker "Rathaus" in die Behörde ist also für Fuchs eine Krönung seines Berufslebens, zumal es keine Altersbegrenzung für Staatsräte gibt. Sollte der Senat nach der Bürgerschaftswahl 2008 anders zusammengesetzt sein, könnte Fuchs den Amtsverlust eher verschmerzen als ein jüngerer Staatsrat."
Diesen Posten hat Gerhard Fuchs am 01. Februar angetreten. Rassismus und Antisemitismus und ein bedenklicher Umgang mit den Gefühlen von Betroffenen wurde in seiner Amtszeit übrigens nicht nur im Zusammenhang mit Schimmelmann deutlich: "Ärger um Mahnmal-Versetzung". Wir sind gespannt darauf, wie sich die Auseinandersetzung mit seiner Nachfolgerin, der von Ole von Beust persönlich vorgeschlagenen Cornelia Schroeder-Piller gestalten wird.

Kurz vor seinem Abgang aus dem alten Posten hat der ehrwürdige Herr Fuchs sich nach Monaten des Ignorierens und Beleidigens doch noch dazu entschieden, sich an die Black Community zu wenden und ein Gespräch anzubieten. In dem dazu geführten Telefonat hat er allerdings klar gestellt, dass er im Bezug auf das Schimmelmann-Denkmal zu keiner Kurs-Änderung bereit ist und sich lieber über die "Stellung der Frau in Afrika" unterhalten und über Urlaubserfahrungen (bei denen er possierliche Beobachtungen, wie schwarze Kinder in weißer Kleidung beim Singen von Kirchenliedern gemacht hat!!!) austauschen möchte.
Die Black Community hat dankend abgelehnt, da sie nur an einem Gespräch auf Augenhöhe interessiert ist und kein Interesse an einer Beschäftigungstherapie hat, in der wir noch mehr über die rassistische Denkstruktur des Herrn Fuchs erfahren. Unser Interesse ist weiterhin der Abriss des Denkmals, nebst einer offiziellen und öffentlichen Entschuldigung (ganz zu schweigen von den Rücktritten und weiteren Forderungen). Diesbezüglich ist die Black Community natürlich weiterhin für Gespräche offen.

Quelle: Abendblatt

Samstag, Februar 03, 2007

Black History Month!!!

Der Februar hat begonnen und der "Black History Month" ist zumindest in Hamburg prall gefüllt mit Terminen, die man auf keinen Fall verpassen sollte:


Dates des offiziellen Black History Month:

Sonntag, 04. Februar 2007 Afroamerican Experience - Stage Club
Sonntag, 11. Februar 2007 Afrocaribbean Connection - Stage Club
Samstag, 17. Februar 2007 Vortragsveranstaltung - Quilombo Brazil
Sonntag, 18. Februar 2007 African Creation - Stage Club

Donnerstag, 01. März 2007 Black Poetry Night - Kulturhaus 73
Freitag 02 März 2007 AfroTalkshow - Werkstatt 3
Sonntag 04. März 2007 Afrodeutsche Inspiration - Stage Club
Freitag 09. März 2007 Filmvorführung - Kulturhaus 73
Samstag 10. März 2007 Oneness Celebration - Mandarin Kasino

Sonntag 11. März 2007 The Next Generation ( Kinderveranstaltung ) - Stage Club

Weitere Infos dazu: www.colourmusic.de

Daneben ist morgen, Sonntag, 04.02. ein Konzert in der Fabrik, bei dem D-Flame und Mamadee auftreten. Das Ganze findet anlässlich der Premiere des Dokumentarfilms "Yes I Am!" statt, der am 05.02. im Hamburger Abaton Premiere hat und am 15.02. offiziell startet. (Das Warm-up bei dem Konzert macht DJ Cirkle, die Begrüßung eine gewisse Victoria B.).

Ein weiteres Projekt, das unser alle volle Unterstützung verdient, ist das Oury Jalloh Soli-Café, das ab dem 07.02. jeden Mittwoch in der B5 (Brigittenstr. 5) stattfindet. Dort soll über den schockierenden Fall des Mordes an Oury Jalloh durch Dessauer Polizisten (www.ouryjalloh.tk) informiert und außerdem Geld gesammelt werden, um den Eltern des Opfers die Teilnahme an der hart erkämpften Gerichtsverhandlung zu ermöglichen. Verschiedene Künstler und Aktivisten werden sich an der Programmgestaltung des Soli-Cafés beteiligen.