Mopo für Ächtung von Nazis auf den Straßen
Die Hamburger Morgenpost berichtet heute über die Proteste gegen Neo-Nazi-Aufmärsche am Samstag und ruft dabei zu einer Ächtung und (friedlichen) Protesten auf den Straßen auf:
Nicht nachlassen!
FRANK WIEDING
2000 Gegendemonstranten, 1700 Polizisten - weil lächerliche 227 Neonazis ihren Hass auf die Straße tragen. Rechts liegen lassen, das braune Pack, meinen Sie, wäre besser? Keine Frage, auf die Idee könnte man kommen. Aber sie ist falsch! Im Osten unseres Landes können Sie immer öfter ablesen, was passiert, wenn Neonazis nicht öffentlich geächtet werden. Da feiern sie Straßen- und Stadtteilfeste, geben Kaffee und Kuchen aus - lassen die Kinder Schokoküsse futtern. Und keiner stört sich an dem braunen Bluff der Demokratie- und Ausländerfeinde. Nur hinterher ist plötzlich das Geschrei groß, wenn sie in die Parlamente einziehen. Das kann in Hamburg nicht passieren? Nur keine Arroganz. Auch bei uns saßen die Braunen schon in Bezirksversammlungen. Dass dies nicht von Dauer war und die Rechtsradikalen auch ansonsten schwer in Hamburg Fuß fassen können, liegt an der gesellschaftlichen Ächtung - und dazu gehört auch der (friedliche) Gegenprotest auf der Straße.
(MOPO vom 16.10.2006 / SEITE 2)
Schöne Sache, das. Die Frage ist nur, wie es dann passt, dass die Stadt Hamburg - und gerade der Bezirk Wandsbek (in dem Aufmarsch und Protest stattgefunden haben) - andere Zeichen setzen: dadurch, dass im Puvogel Garten einer der größten europäischen Versklaver seiner Zeit geehrt wird, zeigt sich deutlich, dass von Ächtung von rechtem Gedankengut auf institutioneller Ebene keine Rede sein kann.
Die Rechtfertigungsgrundlagen für die Versklavung von vielen Millionen Schwarzer Menschen decken sich mit den Ideologien, mit denen heute Neo-Nazis "argumentieren". Wenn man die Übel Rassismus, Faschismus und Nationalsozialismus ächten will, kann man nicht bei den aktuellen Entwicklungen - die auch Kontinuitäten aufzeigen! - anfangen, und gleichzeitig die Verbrecher von früher ehren und damit deren Taten noch einmal relativieren und legitimieren.
Ich hoffe, der Herr Fuchs und seine Kameraden kommen zur (rechten?) Besinnnung!
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