Seltsame Alltagssituation Teil 1: Bin ich Noah Sow?
Da ich gerade in einer Prä-Umzugsphase bin, sprich, keinen eigenen Schreibtisch habe, arbeite ich momentan oft tagsüber in Hamburger Cafés. So auch jetzt gerade, ich sitze im Haus 73 auf dem Schulterblatt und arbeite an einem Buchprojekt.
Obwohl viele Tische frei sind, kommt ein weißer Typ an meinen kleinen Ecktisch und fragt mich, ob da noch frei ist. Ich sage ja, darüber nachdenkend, ob er wohl auch nah an der Heizung oder den Steckdosen sitzen will. Da er ein T-Shirt trägt, nen Pulli dabei hat und keinen Laptop auspackt, muss ich diese Vermutungen allerdings schnell wieder verwerfen. Letztlich war es mir dann aber auch egal, ich hab ja schließlich genug zu tun.
Doch dann packt der junge Mann demonstrativ ein Buch aus und liest so, dass mir der Titel permanent vor die Nase gehalten wird: Deutschland Schwarz Weiß. Der alltägliche Rassismus
Das macht er so lange, dass es kein Zufall sein kann. Und ich frage mich, was er jetzt von mir will. Folgendes fiel mir ein:
Obwohl viele Tische frei sind, kommt ein weißer Typ an meinen kleinen Ecktisch und fragt mich, ob da noch frei ist. Ich sage ja, darüber nachdenkend, ob er wohl auch nah an der Heizung oder den Steckdosen sitzen will. Da er ein T-Shirt trägt, nen Pulli dabei hat und keinen Laptop auspackt, muss ich diese Vermutungen allerdings schnell wieder verwerfen. Letztlich war es mir dann aber auch egal, ich hab ja schließlich genug zu tun.
Doch dann packt der junge Mann demonstrativ ein Buch aus und liest so, dass mir der Titel permanent vor die Nase gehalten wird: Deutschland Schwarz Weiß. Der alltägliche Rassismus
Das macht er so lange, dass es kein Zufall sein kann. Und ich frage mich, was er jetzt von mir will. Folgendes fiel mir ein:
- er denkt, dass ich Noah Sow bin (ist schon mehrmals passiert, auch wenn ich es ziemlich abwegig finde)
- er denkt, dass ich als Schwarze Frau es total geil finde, dass er das Buch liest (nö) und will entweder von mir gelobt werden, mit mir ins Gespräch kommen oder mich anbaggern.
- er will mir zeigen, dass ich keine Angst vor ihm haben muss, weil er ein guter Weißer ist?
Nach 30 Minuten fragt er mich nach der Uhrzeit. Ich antworte und arbeite weiter. Ich bin gespannt, wann er damit rausrückt, was er eigentlich will.
Irgend welche Vermutungen seitens der werten BLACKprint-Leser?
Irgend welche Vermutungen seitens der werten BLACKprint-Leser?
3 Kommentare:
..koestliche Geschichte, ich vermute, er will ganz genau untersuchen, was es mit dem Wort: Dialektik eigentlich im wirklichen Leben auf sich hat.
Er will auch die "afrodeutsche Erfahrung " "haben". Als Weisser weiss er ja ganz genau, wie man sich da reinwälzt.
Meine Überlegungen:
-Er ist zu dumm das buch NICHT zu bringen.
-"So eine wie du" wartet ja sicher drauf mal endlich einen "reflektierten Weissen Mann" kennenzulernen.
sein mögliches fazit:
"ach die Afrofrauen sind irgendwie komisch, so gehemmt...hmmm"
Als Weisser versteht er Noah Sow's Buch
ja sowieso am besten, so gut hatters verstanden , dass er sein Wissen gleich ma ausprobieren musste.
next time kommt er mit Literatur über "kritische Weissseinsforschung" und dann haste keine Chance ;)
hihi, stimmt natürlich, wär's mythen, masken & subjekte oder re/visionen gewesen, hätte ich natürlich gleich aufgegeben...
der typ hat sich übrigens verabschiedet, als ich anfing mit ner freundin zu telefonieren. er hat sich dann nochmal zögernd umgedreht, aber dann ist er verschwunden. bei der nächsten frau überwindet er diese hürde bestimmt und traut sich dann endlich ;-)
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