Montag, September 11, 2006

ACTIVISM

Wichtiger Protest-Aufruf vom Unrast-Verlag gegen die erbarmungslos stumpfsinnige Sat.1-Show "Wie die Wilden" den ich hundertprozentig unterstütze!

Nicht nur die inhaltliche Konzeption, drei deutsche Familien zu bestimmten Ethnien in Indonesien, Namibia und Togo zu schicken, um mittels der Sensation, wenn Europäer mit ihnen fremden Kulturen auf primitive Weise kollidieren, Zuschauerzahlen zu generieren, empfinden wir als anstößig. Sat1 wirbt sowohl in der Presse als auch bei den betroffenen Landesregierungen damit, von den Ethnien (z.B. die Himba in Namibia) durch dieses Format etwas über die Anpassung an ihren Lebensraum zu lernen. Es ist aber auf Grund der inhaltlichen Konzeption mehr als eindeutig, dass nicht ein Lernprozeß oder ein einander Kennenlernen angestrebt ist, sondern die Sensation aus der konstruierten Verschiedenheit des Europäers und des Wilden erwachsen soll, was ausführlich den jeweiligen Vorankündigungen auf die Sendung zu entnehmen war. Auch und besonders wehren wir uns gegen die Verwendung kolonialer Begrifflichkeit im Zusammenhang mit den Ethnien in den drei erwähnten Ländern. Sowohl der Untertitel Deutsche im Busch erinnert stark an die deutsche Kolonialzeit gerade in Namibia als es auch der rassistischen Terminologie der damaligen Zeit entspricht, Menschen als Wilde oder
Primitive zu bezeichnen. Es ist eindeutig und unmissverständlich, dass hier ein Gegensatz konstruiert wird zwischen den Deutschen, den Vertretern des entwickelten homo sapiens bzw. homo europaeus technicus, und z.B. den Himba, Vertretern des unterentwickelten, primitiven wie wilden homo africanus bzw. des Dritte-Welt-Menschen schlechthin.

Es würde mich sehr freuen, wenn auch der ein oder andere von euch sich daran beteiligt.

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