Dienstag, Januar 23, 2007

Quote of the Day

Heute ein Zitat aus einem Buch, in dem u.a. mein neuer Arbeitgeber "Ashoka - Innovators for the Public" vorgestellt wird:

"In the fight for an ideal, we face those who are deceptive, envious and incompetent. The man who is firm pays no mind to such people and wastes no time counting them. For he who marches toward the light need not worry about what occurs in the darkness."


Gilt natürlich nicht nur für "the man", sondern auch alle anderen Geschlechter...


Die Welt verändern. Social Entrepreneurs und die Kraft neuer Ideen

Mittwoch, Januar 17, 2007

TV-Reportage über das Schimmelmann-Denkmal

Skrollan Alwert hat den zweiten Teil ihrer Reportage über das Schimmelmann-Denkmal online zur Verfügung gestellt. Auch hier kann man sich den Film ansehen:

Quote of the Day

Ab jetzt nicht täglich, aber immer mal wieder: Worte, die mir viel bedeuten und die kämpferische Menschen wie mich immer wieder motivieren. Zum Start ein paar Zeilen aus der Widmung eines Buches, in dem viele Frauen sehr viel Mut bewiesen haben:

"the road is so very long
but never mind
we are already walking"

aus: Popoola, Olumide/Sezen, Beldan (Hrsg.). Talking Home: Heimat aus unserer eigenen Feder - Frauen of Color in Deutschland. Amsterdam: Blue Moon Press, 1999

Dienstag, Januar 09, 2007

Bild schweigt über Nazi-Anschlag

Da ich Deutschlands meist gelesene Zeitung selbst nicht brauche, um mir meine Meinung zu bilden, ist mir erst durch die E-Mail eines Freundes klar geworden, dass die Bild so ziemlich als einzige Tageszeitung bisher in keinster Weise über die Nazi-Brandanschläge auf die Wohnungen von Asylbewerbern in Sachsen-Anhalt berichtet hat.
Während diese Meldung von Tagesschau bis Tagesspiegel und von SWR bis zur taz und sogar dem Businessportal24 Relevanz zu haben scheint, findet man in der Bild darüber: NICHTS! Nicht im Web und nach bisherigen Recherchen auch nicht in Print-Ausgaben (wer Anderes weiß, bitte melden!)
Dort bleibt man lieber dabei, Verdächtige grundsätzlich mit Namen wie Murat und Nasir zu versehen und sich über Schwarze Fußballer wie Atouba auszulassen...
Kommentare dazu bitte an leserbriefe@bild.de!

Nachtrag: Wer sich fragt, ob die Hamburger Bild jemals über unseren Protest und die ganze Schimmelmann-Schande berichtet hat, wird sicherlich überrascht darüber sein, dass auch das nicht der Fall ist...

Bericht in Berliner Zeitung "Neues Deutschland"

Hier der vollständige Artikel von heute:

09.01.07
Koloniale Verherrlichung in Hamburg
Bezirksamt Wandsbek hat Sklavenhändler Schimmelmann Denkmal gesetzt

Von Susann Witt-Stahl

Auch wenn der rote Lack, mit dem Unbekannte die Bronzebüste übergossen haben, längst schon wieder ab ist: Die Protestaktionen gegen das Ehrenmal für Graf Heinrich Carl von Schimmelmann, der im 18. Jahrhundert jährlich bis zu 60 000 Sklaven in die Karibik hatte verschiffen lassen, gehen weiter. Die »Black Community Hamburg«, ein Netzwerk aus afrikanisch-deutschen Initiativen, will so lange gegen das »rassistische Denkmal« demonstrieren, bis es abgerissen wird.
Angefangen hatte der Streit um die Schimmelmann-Plastik am 10. September: Bezirksamtsleiter Gerhard Fuchs (CDU) hatte drei Büsten »verdienter Wandsbeker« am Puvogel-Garten aufstellen lassen. Darunter Graf von Schimmelmann, der 1762 dem König von Dänemark das Gut Wandsbek abgekauft hatte. Der Alkohol- und Waffenproduzent hatte aber nicht nur bedeutend zum Wohlstand der Region beigetragen. Seine Familie besaß auch eigene Bauwoll- und Zuckerrohr-Plantagen auf den Virgin Islands, wo rund 1000 Sklaven arbeiten mussten.
Zu allem Übel hatte Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) an der feierlichen Enthüllung der Schimmelmann-Statue teilgenommen und dem Sklavenhändler somit auch noch zu Weihen durch die Landesregierung verholfen. »Ein Skandal», meint Gisela Walk (58), die dem Protestaufruf der »Black Community« gefolgt ist und sich seit Wochen fast täglich für eine Stunde an das Denkmal kettet. »Die Kultursenatorin beteiligt sich an der Ehrung eines Mannes, der seinen Sklaven als Erkennungszeichen ein Herz mit einem S in die Brust einbrennen ließ.«
Heftige Kritik hagelt es auch von der rot-grünen Opposition in der Bezirksversammlung, deren Antrag auf Entfernung des Schandmals von der CDU-Mehrheit abgeschmettert wurde: »Das Leid, das Schimmelmann aus reinem, egoistischem Profitstreben über Hunderttausende von schwarzen Menschen gebracht hat«, so Vasco Schulz, Kreisvorsitzender der GAL Wandsbek, »verbietet jede weitere Ehrung.«
Bezirksamtsleiter Gerhard Fuchs hat kein Verständnis für die Aufregung: Mit dem Denkmal solle schließlich nicht an Schimmelmann persönlich, sondern lediglich an einen namhaften Wandsbeker erinnern werden. Zudem werde auf einer Informationstafel deutlich auf Schimmelmanns Vergangenheit als Sklavenhändler hingewiesen. Dass der Christdemokrat versucht, sich die Rolle des kritischen Aufklärers anzueignen, provoziert die schwarze Gemeinde in Hamburg, die die Aufstellung der Schimmelmann-Büste als »Verherrlichung kolonialer Gräueltaten« anprangert, nur noch mehr: Fuchs' »zynische und beleidigende Argumentation« sei nur ein weiteres Zeichen dafür, dass Rassismus in Deutschland »nicht nur auf einer individuellen Ebene existiert», lautet der bittere Kommentar von Victoria B. Robinson, »Black-Community«-Sprecherin. Sondern er habe sich soweit institutionalisiert, dass sich Politiker »die Frechheit erlauben, einem Menschenhändler und rassistischen Verbrecher ein neues Denkmal zu setzen».

Mittwoch, Januar 03, 2007

Manifesto

Da ich momentan nicht zu einem "wirklichen" neuen Post komme, teile ich hier das Statement der Black Community mit euch, das bei der zweiten Protestaktion gegen das Schimmelmann-Denkmal in mehreren Sprachen verlesen wurde:

"Wir stehen heute gemeinsam hier, um mit einer starken vereinten Stimme auszudrücken, dass wir - Schwarze Menschen in Hamburg, Deutschland und mit der Unterstützung unserer Brüder und Schwestern aus allen Teilen der Welt - es uns nicht gefallen lassen, dass unsere Vorfahren, von denen der "wohltätige" Herr Schimmelmann viele Hunderttausend wie Waren verschifft hat, mit einer Ehrung dieses rassistischen Verbrechers noch einmal ihrer Menschlichkeit beraubt, beleidigt und verachtet werden.

Damit, dass dieser Herr von Schimmelmann auf seinen eigenen Plantagen über 1000 versklavte Afrikaner ausgebeutet hat - im Endeffekt waren es sehr viele mehr, weil ein Großteil nicht lange in diesem Zustand überlebt hat - hat er seinen Reichtum begründet - genau wie den Hamburgs, Deutschlands und den des restlichen Europas.

Dass heute, wo Sklaverei endlich auch offiziell als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft werden, so einer Person ein weiteres (!) Denkmal gesetzt wird - und das in einem Stadtteil, in dem so viele unserer Brüder und Schwestern leben - ist eine bodenlose Frechheit, die wir so nicht hinnehmen werden!

Wir bitten nicht, wir fragen nicht, wir fordern:

- Wir fordern, dass dieses Denkmal unverzüglich abgerissen wird und aus dem öffentlichen Raum verschwindet!

- Wir fordern eine offizielle, öffentliche Entschuldigung des Bezirksamts Wandsbek und der Hansestadt Hamburg bei der Black Community!

- Wir fordern den Rücktritt des Bezirksamtsleiters Gerhard Fuchs und der Kultursenatorin Karin von Welck!

- Wir fordern die deutsche Wirtschaft, Kirchen, Landes- und Bundesregierungen auf, sich für ihre kolonialen, nationalsozialistischen und neo-kolonialen Verbrechen an Schwarzen Menschen offiziell bei der Black Community in Deutschland zu entschuldigen, sowie Reparationen und Wiedergutmachungen an Afrika und die Schwarze Diaspora zu zahlen!

Wir stehen hier gemeinsam, weil wir das Spiel derer, die uns unterteilen und damit schwächen wollen, nicht mitspielen. Wir stehen hier gemeinsam als Schwarze Menschen, unabhängig von unserer Staatsangehörigkeit, unserer Sprache, unserem Aufenthaltsstatus in diesem Land, unserer Bildung, unserer sexuellen Orientierung und unserer Religion.
Wir wissen, dass wir gemeinsam stark sind und dass unsere gemeinsame Stimme nicht ungehört bleiben wird. Diese gemeinsame Stimme wird nicht verstummen, sie wird noch nicht einmal leiser - wir sprechen weiter - gemeinsam, stark, vereint, klar, deutlich und laut!

Mit dieser Stimme bitten wir nicht, mit dieser Stimme fragen wir nicht, mit dieser Stimme fordern wir - genau das, was uns zusteht!"
Weiter unten in diesem Post findet ihr die Kontaktdaten zu Gerhard Fuchs, Karin von Welck und Ole von Beust. Sie freuen sich sicher über Anrufe, E-Mails, Post und persönliche Besuche in Bürgersprechstunden.