Plötzliche Eskalation rechtsextremer Gewalt?
Zum Glück hat noch jemand darüber geschrieben (klick):
Die Frage ist nun nicht, ob und welche Maßnahmen die richtigen, effektivsten wären – vielmehr lautet die korrekte Fragestellung: Warum spricht man erst jetzt von einer Eskalation und nicht schon viel früher?Wir blicken ein paar Jahre zurück: Im Jahre 2000 erliegt Alberto Adriano, afrodeutscher Fleischer, wenige Tage nachdem er von mehreren Nazis angefallen wurde, seinen Verletzungen. Die “Brothers Keepers” widmen ihm den Song “Adriano (Letzte Warnung)”. 2001: Der aus Sierra Leone stammende Momoh Kabbah, damals 16, wird von vier Neonazis geschlagen und an einem Auge schwer verletzt. Er sagt dazu: “Ich habe Sierra Leone verlassen, weil ich Angst um mein Leben hatte (…). Ich bin nach Deutschland gekommen, um hier Schutz zu finden. Aber auch hier bin ich anscheinend nicht sicher. Es ist sogar schlimmer, denn auf das, was hier passiert ist, war ich überhaupt nicht vorbereitet gewesen.” 2002: Drei junge Männer – zwei von ihnen Neonazis – töten einen 16 Jährigen aus Langweile, in dem sie ihn zwingen, auf einen Trog zu beißen und ihm anschließend auf den Hinterkopf springen; wie es auch in dem Film “American History X” von Regisseur Tony Kaye zu sehen ist. 2006: Während die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland ausgetragen wird, werden in Berlin-Spandau mehrere EmigrantInnen von vermeintlichen Fußballfans, die Ausrufe wie “Hier regiert der nationale Widerstand” tätigen, mit Flaschen beworfen. Ein Großaufgebot der Polizei muss eingreifen. Ein Jahr später, 2007: Unter fremdenfeindlichen Parolen wird eine Gruppe von Indern durch Mügeln (Sachsen) gejagt und zum Teil verletzt.
Eine Auflistung solcher Angriffe ließe sich schier endlos weiterführen, ganz zu schweigen von all den nicht bekannt gewordenen Übergriffen.
1 Kommentar:
..ungefaehr das waren auch meine Gedanken, als vor kurzem in der Sueddeutschen beschrieben wurde, dass die investigative Staatsgewalt im Falle Mannichl inzwischen die heissesten Spuren verfolge, von denen die allerheisseste direkt auf eine bisher truegerischerweise eher unauffaellige Frau im Passauer Drogenmilieu fuehrte, sie lebte in so etwas wie einer karitativen Betreuungseinrichtung fuer Drogenabhaengige. Da hatte die Passauer Polizei ja wahrlich die dicksten Brocken an der Leine, das Bedrohunspotential, das in der Klientel solcher Betreuungseinrichtungen liegt, hatte man offenbar die laengste Zeit, moeglicherweise jahrzehntelang, unterschaetzt, bis es nun zu dieser dramatischen, nie zuvor dagewesenen Eskalation kam. GUT, dass dieses Land diesen aufmerksamsten und faehigsten und anti-faschistischsten aller polizeilichen Beamtenapparate aufweist und den wahren Uebeltaetern dieser Republik im Handumdrehen auf die Spur kommt..
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