Montag, Dezember 08, 2008

Freispruch für die Verantwortlichen für den qualvollen Tod von Oury Jalloh

Knapp vier Jahre nach dem Feuertod des Asylbewerbers Oury Jalloh in einer Polizeizelle in Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt sind die beiden angeklagten Polizisten freigesprochen worden.

Ihnen sei keine Mitschuld am Tod des Mannes aus Sierra Leone im Januar 2005 nachzuweisen, urteilte das Landgericht Dessau-Roßlau am Montag. Jalloh war im Alter von 23 Jahren in der Gewahrsamszelle eines Polizeireviers ums Leben gekommen. Er soll die Flammen trotz Fesselung mit einem Feuerzeug selbst entfacht haben. Im Gerichtssaal kam es zu Tumulten.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Geldstrafe von 4800 Euro für den seinerzeit diensthabenden Polizisten gefordert. Der heute 48 Jahre alte Beamte habe sich der fahrlässigen Tötung durch Unterlassen schuldig gemacht, sagte Oberstaatsanwalt Christian Preissner am Montag in seinem Plädoyer vor dem Landgericht Dessau-Roßlau. Hätte er beim Rauchalarm einen Feuerlöscher mitgenommen, könnte der Asylbewerber möglicherweise noch leben. Für den zweiten angeklagten Polizisten forderte der Oberstaatsanwalt Freispruch aus Mangel an Beweisen.
Ein Statement der Initiative im Gedenken an Oury Jalloh, die neben anderen eine unabhängige Kommission zur Aufklärung dieses sinnlosen Todes fordert, folgt in Kürze.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Absolut beschämend!!! Glaubt man dem verhandelnden Richter so haben die im Prozess befragten Polizeibeamten wirklich alles getan, um eine faire Urteilsfindung zu verhindern. Braunes Gedankengut macht eben leider auch vor der Polizei nicht halt!!